Dreamliner darf zu Testflügen abheben
8. Februar 2013Bei den Flügen sollen Daten über die umstrittenen Lithium-Ionen-Batterien und das elektrische System gesammelt werden. Der Flugzeugbauer Boeing hatte die US-Luftverkehrsbehörde FAA um eine Sondergenehmigung für die Testflüge gebeten. Hauptzweck sei es, im Betrieb Daten zu Batterie und Elektronik des Flugzeugs zu sammeln, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von US-Transportminister Ray LaHood und FAA-Chef Michael Huerta.
Seit 16. Januar sind alle 50 ausgelieferten Dreamliner auf Anordnung der Behörden am Boden. Grund sind defekte Batterien, die zum Teil in der Luft in Brand geraten waren. So war Anfang Januar bei einem Flugzeug nach der Landung in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts ein Feuer ausgebrochen. Eine Woche später musste eine weitere Boeing 787 wegen eines Brandes in Japan notlanden.
Möglicherweise neues Zulassungsverfahren notwendig
Die FAA betonte, die Dreamliner dürften den Passagierbetrieb solange nicht wieder aufnehmen, bis die Behörde von der Lösung der Probleme mit den Lithium-Ionen-Batterien überzeugt sei.Die Nationale US-Behörde für Transportsicherheit NTSB ist in Zusammenarbeit mit dem Flugzeugbauer, dem japanischen Batteriehersteller GS Yuasa sowie anderen Behörden mit der Fehleranalyse beauftragt.
Die NTSB-Vorsitzende Deborah Hersman sagte, die Zulassung der Lithium-Batterien sollte noch einmal überprüft werden. Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass das Feuer in Boston mit mehreren Kurzschlüssen in einer der acht Zellen der Batterie begonnen habe. Dies habe zu einer unkontrollierten chemischen Reaktion geführt; weitere Kurzschlüsse in den restlichen Zellen hätten das Feuer ausgelöst. Eine weitere Vertreterin der Behörde sagte, möglicherweise sei eine Neuzulassung der Batterien mit einem umfangreichen Prozedere nötig.
Sollten tatsächlich die Batterien komplett neu zertifiziert werden müssen, wäre das ein herber Schlag für Boeing. Der Prozess dürfte lange dauern. Für die Fluggesellschaften, die den Dreamliner derzeit nicht einsetzen können, gehen die Kosten schon jetzt in die Millionen. Boeing droht eine Flut von Schadenersatzklagen. Die 787 ist ein Hoffnungsträger Boeings im Wettbewerb insbesondere mit Airbus.
qu/uh (rtr, afp, dpa, dapd)