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Dresden setzt Zeichen für Toleranz

27. Januar 2015

Unter dem Motto "Offen und bunt" haben Zehntausende Dresdner mit einem Konzert für Weltoffenheit demonstriert. In anderen Städten versammelten sich Pegida-Anhänger, blieben aber in der Minderheit.

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Bürgerfest in Dresden für Weltoffenheit 26.01.2015
Bild: Reuters/F. Bensch

Zehntausende Dresdner Bürger haben ein weiteres Zeichen gegen die islamkritische Pegida-Bewegung gesetzt. Zu einem Bürgerfest unter dem Motto "Offen und bunt – Dresden für alle" kamen am Montagabend laut Polizei 22.000 Menschen in die Innenstadt der sächsischen Landeshauptstadt. Weil der Zustrom trotz einsetzenden Regens nicht abbrach, wurden Hunderte Menschen zum Theaterplatz vor der Semperoper umgeleitet, wo das Konzert auf einer Leinwand übertragen wurde.

Bei dem laut Polizei sehr friedlichen Fest standen vor allem die musikalischen Auftritte im Mittelpunkt, neben Herbert Grönemeyer traten auch etwa BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, Sarah Connor und Jan Josef Liefers auf. Grönemeyer zeigte Verständnis für Politikverdrossenheit. Er warnte zugleich aber davor, den Islam zum Feindbild zu erklären. "Das geht gar nicht. Das ist auch völlig undemokratisch", sagte der 58-Jährige.

Pegida außerhalb von Dresden schwach

In anderen Städten sahen sich am Montag Pegida-Anhänger mit größeren Gegenkundgebungen konfrontiert. In Frankfurt (Main) verhinderten etwa 3000 Demonstranten einen Pegida-Schweigemarsch mit rund 70 Teilnehmern. Nach Polizeiangaben kam es vereinzelt zu Rangeleien. Mehrere Demonstranten seien festgenommen worden.

In Berlin, Hannover und Braunschweig verhinderte die Polizei ein Aufeinandertreffen der Lager. Auch hier waren die Pegida-Gegner deutlich in der Überzahl. In Bremen versammelten sich 7000 Menschen, um Zeichen für eine bunte und tolerante Stadt zu setzen. In München und Leipzig waren es jeweils rund 2000, in Karlsruhe und Würzburg jeweils rund 1000 Menschen.

Pegida-Anhänger auch Freunde von Pop-Musik

Angesichts der von Pegida-Anhängern offen gezeigten Fremdenfeindlichkeit sagte Sebastian Krumbiegel, Sänger der Pop-Gruppe "Die Prinzen", es gehe darum, keine Nazis und Rassisten zu tolerieren und um einen respektvollen Umgang. Das sei wichtig, "weil Dresden so schräge Bilder sendet, die es geradezurücken gilt". Pegida steht für: "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". "Wir wollen zeigen, dass Dresden weltoffen, tolerant und bunt ist", sagte Gerhard Ehninger vom Verein Dresden - Place to be", der das Konzert organisiert hatte.

Während das Gros der Zuschauer zur Musik tanzte, gaben sich vereinzelt auch Anhänger der Pegida zu erkennen. Aus einer kleineren Gruppe waren "Wir sind das Volk"-Rufe zu hören. Auf Plakaten stand "Der Islam gehört nicht zu Sachsen". Die Pegida-Organisatoren hatten ihre Anhänger ermuntert, zu dem Konzert zu gehen. Ihre üblicherweise montags stattfindende Demonstration hatten sie wegen des Konzerts einen Tag vorverlegt. Das Bündnis organisiert seit Mitte Oktober wöchentlich Demonstrationen in Dresden. Am Sonntagabend kamen gut 17.000 Menschen. Damit ging die Teilnehmerzahl zum ersten Mal zurück.

PEGIDA Demonstration in Dresden 25.01.2015
Pegida in Dresden mit weniger Leuten auf der StraßeBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Die Politik streitet weiter

Die Frage nach dem Umgang mit Pegida sorgt indes für offene Auseinandersetzungen in den Parteien. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) erntete scharfe Kritik, weil er sich zu einem Gespräch mit Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel traf. In der SPD brach nach dem Besuch von Parteichef Sigmar Gabriel bei einer Diskussionsrunde mit Pegida-Anhängern eine Kontroverse darüber aus, ob ein Dialog mit dem Bündnis nötig ist - oder unangebracht. Bei der Linken zeigte sich ein klarer Dissens zwischen Partei- und Fraktionsspitze. Auch aus der Union kamen unterschiedliche Signale.

gmf/wa (afp, dpa, epd)