Drogen aus dem Labor von Mutter Natur
Nicht Chemiker, sondern die Natur selbst stellt die gefährlichsten Stoffe her. In Blüten, Samen und Blättern stecken die berauschendsten Substanzen - und manchmal auch die tödlichsten. Finger weg!
Nutzpflanze mit Drogenzusatz
Die Hanfpflanze enthält das psychoaktive Tetrahydrocannabiol (THC). Es löst Euphorie aus, entspannt und kann auch Schmerzen lindern. Besonders viel THC enthalten die Blüten und blütennahen Blätter der unbefruchteten weiblichen Pflanze. Hauptsächlich daraus wird Hasch hergestellt. Es gibt auch Hanfarten, die kein THC enthalten. Aus ihnen stellt man zum Beispiel Fasern her.
Früher ein Schlafmittel für Kinder
Sein Name verrät, wofür er in der Antike benutzt wurde: der Schlafmohn. Die unreifen Samenkapseln der Pflanze werden angeritzt. Wenn der Milchsaft herausläuft und trocknet, entsteht Roh-Opium. Die braun-schwarze Masse enthält unter anderem Morphin, das stärkste Schmerzmittel, das es gibt. Die chemische Nachbehandlung von Opium liefert das halbsynthetische Heroin.
Zauberpilz gefällig?
Pilze sind wahre Chemie-Künstler - kein Wunder, dass einige Arten auch psychoaktive Substanzen herstellen. Zum Beispiel dieser Graue Dachpilz (Pluteus salicinus), ein Giftpilz. Er stellt Psilobycin her. Die Substanz verursacht visuelle Halluzinationen, die einem LSD-Rausch ähneln. Nebenwirkungen sind Übelkeit, Panikattacken und Psychosen.
Drogensnack für unterwegs
Die Blätter des Cocastrauchs enthalten chemische Verbindungen, die mit Kokain verwandt sind. Sie stillen Schmerzen und wirken anregend. In vielen lateinamerikanischen Ländern ist das Kauen von Cocablättern weit verbreitet. Durch Fermentation, Trocknen und chemischer Aufarbeitung entsteht schließlich Kokain.
Hübsche Blüten mit Giftwirkung
Engelstrompeten sind schön anzusehen - aber sie sind giftig. Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide, chemische Verbindungen mit starken Wirkungen auf den menschlichen Körper. Wird die Pflanze gegessen oder geraucht, steigt der Herzschlag und es kommt zu Halluzinationen. Wie bei allen Naturdrogen ist der Wirkstoff nur schwer zu dosieren - daher sind tödliche Unfälle nicht selten.
Tolle Kirsche
Auch die Tollkirsche enthält giftige Alkaloide, vor allem Atropin. Es lässt das Herz schneller schlagen und stellt die Pupillen weit. Die Substanz wird bei Kreislaufstillständen eingesetzt, um den Patienten zu reanimieren. Rauschwirkungen treten bei hohen Konzentrationen ein - dann kommt es aber bereits zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.
Horrortrip mit Stechapfel
Im Internet taucht auch der giftige Stechapfel als Naturdroge auf: Er löst besonders ausgeprägte Halluzinationen aus. Berichten nach soll es bis zum totalen Realitätsverlust kommen. Nicht nur die Giftwirkung selbst ist dabei gefährlich, sondern auch die erhöhte Unfallgefahr bei solchen unkontrollierbaren Zuständen.
Hawaiian Babies
Die Hawaiianische Holzrose stammt entgegen ihrem Namen aus Asien. Die Samen der Kletterpflanze enthalten den LSD-ähnlichen Wirkstoff Ergin. Es löst farbenprächtige Visionen und Euphorie aus, aber auch Übelkeit, Kribbeln und Psychosen. Überdosierungen passieren schnell, denn nur ein Samenkorn wirkt bereits halluzinogen. In Fachkreisen heißt die Naturdroge auch Hawaiian Babies.
Ekstase durch Kaktus
Der Peyote-Kaktus in Mittelamerika ist vollgestopft mit Meskalin, einer Substanz, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Sie löst Rauschzustände, Ekstase und Glücksgefühle aus. Dafür wird der Kaktus in dünne Scheiben geschnitten und gegessen oder als Tee aufgekocht. Die seltene Kaktusart wird inzwischen auf der Roten Liste als gefährdet geführt.
Sehen harmlos aus, aber...
Auch Muskatnüsse können in hoher Menge wie ein Rauschmittel wirken, denn sie enthalten das Halluzinationen auslösende Myristicin. Aber keine Sorge: Wer Muskatnuss nur als Gewürz verwendet, wird niemals die rauschauslösende Dosierung erreichen. Wäre auch nicht zu empfehlen, denn es soll dann zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall kommen.
Diese Blätter sollen psychoaktiv sein?
Ja, sind sie. Der Kratombaum in Südostasien baut das berauschende Mitragynin in seine Blätter ein. Sie können gekaut, geraucht und als Tee getrunken werden. Die Ureinwohner Thailands benutzten die Blätter zur Behandlung von Durchfall. Daraus lassen sich aber auch Drogencocktails herstellen.
Diese Pflanze tötet Millionen Menschen jedes Jahr
Auch die Tabakpflanze stellt giftige und süchtig machende Chemikalien her und lagert sie in ihre Blätter ein: Nikotin und andere Alkaloide. Mit dem Giftcocktail wehrt sich die Pflanze gegen Tiere, die sie auffressen wollen. Getrocknet und geraucht, gehen die Inhaltsstoffe in den Menschen über - zusammen mit vielen krebserregenden Stoffen, die bei der Verbrennung des Tabaks entstehen.