Mortler warnt vor Droge Crystal Meth
7. Juli 2014Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, setzt ein klares Zeichen und hebt die Modedroge Crystal Meth auf ihre Agenda. Die angesagte Droge Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Meth, sei momentan zwar nur ein Problem in Regionen nahe der tschechischen Grenze und noch "kein flächendeckendes bundesweites Problem", sagte Mortler in Berlin. Es sei allerdings eine zunehmende Ausbreitung in andere Regionen sowie in Großstädte und bestimmte Szenen zu beobachten. Crystal Meth macht sehr schnell abhängig und ist sehr gefährlich für die Gesundheit. Mortler äußerte sich bei der Präsentation des jüngsten Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung.
Die schleichende Ausbreitung vom tschechisch-deutschen Grenzgebiet aus spiegelt sich in einer Statistik des Bundeskriminalamts über sichergestellte Mengen von Crystal. Spitzenreiter ist demnach Bayern mit rund 36 Kilogramm im Jahr 2013. Im Jahr zuvor waren es erst rund 14 Kilogramm. Auf Platz zwei liegt Sachsen mit fast 27 Kilogramm im Jahr 2013, hier lag die sichergestellte Menge im Jahr 2012 bei 24 Kilogramm. Mit einigem Abstand folgen Sachsen-Anhalt (rund 6 Kilogramm), Thüringen (rund 3,5 Kilogramm) und Hessen (rund zwei Kilogramm).
Polizei will mehr Zusammenarbeit
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, fordert eine engere internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die organisierte Drogenkriminalität. Vor allem für die Hersteller und Verkäufer von Crystal müsse "das Risiko, von der Polizei das Handwerk gelegt zu bekommen, deutlich steigen".
Mortler betonte, bislang gebe es keine gefestigte Datenlage über die Zahl der Crystal-Konsumenten. Man wisse nur, dass vornehmliches Motiv des Konsums die Leistungssteigerung sei. Die CSU-Politikerin forderte mehr Aufklärung und Prävention.
Cannabis ist nach wie vor die am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland. Aus dem Drogenbericht geht hervor, dass fast jeder Vierte im Alter zwischen 18 und 64 Jahren laut Umfragen Erfahrung mit dieser Substanz hat. Nach einer Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung steigt bei den 18- bis 25-Jährigen sogar der Anteil derjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis nahmen.
Erfreulicher Trend bei Jugendlichen
Die Drogenbeauftragte zog insgesamt eine positive Bilanz der Anstrengungen im Bereich der Drogenvorsorge. Dabei verwies sie auf die gesunkenen Zahlen beim Tabak- und Alkoholkonsum Jugendlicher. Bei den 12- bis 17-Jährigen habe sich der Anteil der Raucher von 27, 5 Prozent im Jahr 2001 auf zwölf Prozent im Jahr 2012 mehr als halbiert. Der regelmäßige Alkoholkonsum ging von rund 18 auf 13,6 Prozent zurück. Der Cannabiskonsum war bis 2011 ebenfalls rückläufig, stieg aber binnen Jahresfrist wieder leicht von 4,6 Prozent auf 5,6 Prozent an. Auch die Zahl der Drogentoten stieg nach jahrelangem Rückgang 2013 wieder leicht auf 1.002.
Verstärkt konzentrieren will sich Mortler auf die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen. Dem Bericht zufolge trinken in dieser Altersgruppe 54 Prozent der Männer und 36 Prozent der Frauen riskant viel Alkohol. Dies seien mehr als vier Gläser am Tag, sagte Mortler. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts berichteten 31 Prozent der Männer und knapp elf Prozent der Frauen von mindestens einem Rauschkonsum pro Monat. Das heißt, sie haben sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit konsumiert. Präventionsbemühungen zeigten in dieser Altersgruppe noch keinen substanziellen Erfolg.
kle/rb (epd, dpa, kna, afp)