Droht den Bayern ein Debakel in Paris?

Arjen Robben schreckte erstaunt auf, als er auf einen drohenden Untergang des FC Bayern in Paris (20:45 Uhr MESZ, ab 20:30 Uhr im DW-Liveticker) angesprochen wurde. "Eine Packung?", fragte der Niederländer. Verständnislos beantwortete er die Frage eines Münchener Reporters nach einem möglichen Debakel im Prinzenpark: "Davon gehen wir natürlich nicht aus. Warum eine Packung? Wir werden uns gut präsentieren, davon bin ich überzeugt." Ganz Europa blickt nach Frankreich, wo sich der altreiche FC Bayern und der neureiche Scheichklub Paris St. Germain duellieren. "Es ist ohne Frage ein Prestigespiel", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Und die Zielsetzung laute, aus Paris "etwas mitzunehmen", also zumindest nicht zu verlieren.

Wie das gehen könnte, deutete Trainer Carlo Ancelotti bei der Pressekonferenz im Pariser Prinzenpark-Stadion an: "Wir müssen ein komplettes Spiel abliefern, im Angriff und in der Verteidigung", sagte der 58 Jahre alte Italiener am Dienstagabend. Paris sei eine starke Mannschaft, gegen die der deutsche Fußball-Meister am Mittwochabend alle seine Qualitäten zeigen müsse. 

Fakt ist: Die Partie ist weitaus mehr als nur ein Gruppenspiel, in dem es um die Tabellenführung geht. "Paris ist die Mannschaft, die im Sommer am meisten auf dem Transfermarkt investiert hat und viele gute Spieler geholt hat: Neymar, Mbappe, um nur die zwei zu nennen", sagte Rummenigge. Rund 400 Millionen Euro kosteten alleine diese beiden Offensivstars. "Natürlich haben die große Ansprüche", so Rummenigge.

Meistertrainer Ancelotti kehrt zurück

Für Ancelotti ist das Spiel gegen Paris etwas ganz Besonderes. Der Italiener hatte PSG 2013 zur französischen Meisterschaft geführt. "Das ist ein besonderes Spiel für Carlo", sagte Rummenigge: "Aber für uns alle sind die nächsten Wochen und Monate wichtig, nicht nur für den Trainer." Ancelotti muss in Paris die richtige taktische und personelle Rezeptur auswählen. Er hat die große Auswahl. Doch wie mutig stellt er auf? Setzt er auf die 'alten Männer', auf Robben und Franck Ribery? Bei der PK wollte er dazu nichts sagen. Nur soviel: "Es wird nicht einfach zu entscheiden." Rummenigge meinte unabhängig von den genauen Personalien, habe seine Mannschaft einen Vorteil: Wir haben mehr Erfahrung in der Champions League. Und die müssen" wir ausspielen", sagte er.

Viel Arbeit für Münchens Abwehr

Der 34-jährige Ribery brennt in seiner französischen Heimat ganz besonders, ebenso sein ein Jahr jüngeres Flügelpendant Robben. "Wenn man sich auf so ein Spiel nicht freut, muss man aufhören", sagte Robben, der für den FC Bayern schon in so vielen großen Spielen den Unterschied ausmachen konnte. Entscheidend in dieser Partie dürfte allerdings die Defensive der Münchener werden.

Ohne Welttorhüter Manuel Neuer könnte die Offensivpower der Gastgeber, bestehend aus Topangreifer Mbappe, Edinson Cavani und Neymar, zu einem echten Problem für die Bayern werden. "Die gilt es zu kontrollieren", forderte Rummenigge. Der deutsche Nationalspieler Julian Draxler dürfte bei Paris zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ein Spezialauftrag kommt auf Joshua Kimmich zu, der den 222 Millionen Euro teuren Neymar bremsen soll.

tk/ck (sid, dpa)