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Möglicherweise keine zweite Corona-Welle

29. Mai 2020

Weil man nun ein besseres Verständnis des Coronavirus habe, könne ein zweiter Shutdown womöglich vermieden werden, glaubt der Virologe Christian Drosten. Zugleich dämpft ein anderer die Hoffnung auf einen Impfstoff.

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Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Der Virologe vom Berliner Universitätsklinikum Charité, Christian Drosten (Artikelbild), macht den Deutschen Mut. Es sei durchaus möglich, dass die Deutschen ohne zweite Corona-Welle durchkommen, sagte der Wissenschaftler dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Man kenne das Virus nun genauer und wisse besser, wie es sich verbreite. Dies, so Drosten, geschehe über wenige sogenannte Superspreader,also Infizierte, die für viele Ansteckungen verantwortlich sind. Ein solches Infektionsgeschehen könne besser kontrolliert werden.

Deutschland Coronavirus Christian Drosten
Laut Christian Drosten geht die Hauptgefahr bei der Verbreitung des Coronavirus von so genannten Superspreadern ausBild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Drosten mahnte, es sei aber nach wie vor wichtig, einen möglichen Ausbruch früh zu erkennen und zu stoppen, indem sämtliche Kontaktpersonen in Quarantäne kommen, ohne sie vorher erst langwierig zu testen. Dafür könnte die Zeit der Quarantäne aber deutlich verkürzt werden. Kontaktpersonen müssten künftig nur eine gute Woche in der Isolation verbringen, denn die Inkubationszeit und die Zeit, in der ein Mensch ansteckend sei, sei deutlich kürzer als anfangs gedacht, sagte Drosten.

Streeck: Impfstoffsuche könnte erfolglos bleiben

Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck glaubt nicht, dass Deutschland von einer gewaltigen zweiten Corona-Welle überrollt wird. Er vermute, dass es immer wieder lokale Ausbrüche geben werde, beispielsweise im Herbst. Er glaube aber nicht, dass es zu einem Infektionsgeschehen komme, das das Gesundheitssystem überfordere, sagte Streeck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Grundsätzlich sieht Streeck gute Chancen, das Virus beherrschbar zu halten. Einen entscheidenden Schlüssel für die Eindämmung sieht er vor allem in dem Verbot von Großveranstaltungen.

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Der Virologe Hendrik Streeck dämpft die Hoffnungen auf einen Impfstoff gegen COVID-19Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Als Hauptwaffe gegen das Coronavirus gilt ein Impfstoff, an dem weltweit mit Hochdruck geforscht wird. Einige Kandidaten sind in ersten klinischen Tests, mit einem Impfstoff wird in diesem Jahr allerdings nicht mehr gerechnet. Auch Streeck zweifelt an einem baldigen Erfolg der Impfstoffsuche. Gegen HIV seien über 500 Impfstoffe konstruiert worden, aber keiner habe funktioniert. Man müsse sich auch auf die Möglichkeit einstellen, dass kein Impfstoff gefunden werde.

hf/ww (afp, spiegel)