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DSV-Pleite im Teamwettbewerb

14. Februar 2017

Die erhoffte Medaille im Team-Event bleibt für die deutschen Skirennfahrer aus - im Gegenteil: Neureuther und Co. scheitern bei der WM früh. Zu allem Überfluss verletzt sich der deutsche Routinier auch noch.

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Ski alpin Weltmeisterschaft Felix Neureuther
Bild: picture alliance/dpa/M. Kappeler

Felix Neureuther schlich völlig bedient und mit gebeugtem Rücken wie in Zeitlupe aus dem Zielraum von St. Moritz. 0,13 Sekunden hatten dem besten deutschen Ski-Rennläufer im entscheidenden Erstrunden-Duell beim Mannschaftswettbewerb der Ski-WM gegen den unbekannten Matej Falat gefehlt - das überraschende Aus gegen die Slowakei konnte der lädierte "Kapitän" nicht verhindern. Schlimmer noch: Weil er sich wieder am Rücken verletzte, ist nun auch die erhoffte Einzel-Medaille in Gefahr.

"Das ist sehr ärgerlich, aber das muss man abhaken", sagte Neureuther, "bei mir war das Problem, dass ich über den Sprung drüber bin und es mir in den Rücken eingeschossen ist, dann konnte ich nicht mehr Gas geben." Nun, sagte der Team-Weltmeister von 2005 halb im Gehen, "muss ich schauen, dass ich meinen Rücken hinbekomme". Denn am Freitag im Riesenslalom gehört ein fitter Neureuther ebenfalls zu den Anwärtern auf Edelmetall wie am Sonntag im Slalom. Mannschaftsarzt Johannes Scherr stellte später eine komplexe Muskelverhärtung im Bereich der Lendenwirbelsäule fest, in der Fachsprache ein sogenanntes "Kompressionssyndrom". Im Falle von Neureuther ist diese Verhärtung eine Schutzreaktion des Körpers auf seine Rotationsbewegung beim Sprung im Kurs des Team-Wettbewerbs.

Nach einer medaillenlosen ersten Woche hatten Neureuther und Co., zuletzt 2013 als Dritte auf dem "Stockerl", im Team-Event endlich zuschlagen wollen. Das 1:3 gegen die Slowakei im Achtelfinale war deshalb umso ernüchternder. "Ich bin emotional wirklich getroffen, damit habe ich nicht gerechnet", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier: "Am liebsten würde ich heim fahren oder etwas kaputthauen. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das ärgert." Zumal es nach 2015 die zweite Auftaktpleite in Serie war.

"Kleine schnelle Hunde"

Das Team Frankreich jubelt: Julien Lizeroux, Tessa Worley, Alexis Pinturault, Adeline Baud Mugnier, Mathieu Faivre und Nastasia Noens (l.-r.) (Foto: picture alliance/EXPA/APA/picturedesk.com)
Das französische Team jubelt nach dem SiegBild: picture alliance/EXPA/APA/picturedesk.com

Ausgelassen dagegen war die Freude bei den Franzosen um Alexis Pinturault, die sich im Finale gegen die Slowakei zum zweiten Mal nach 2011 Gold sicherten. Platz drei ging an Schweden, das Gastgeber Schweiz im Kampf um Bronze niederrang. Für die deutsche Mannschaft lief es von Beginn an schlecht. Lena Dürr verlor das Auftakt-Rennen gegen Petra Vlhova (+0,11 Sekunden). Zwar glich Stefan Luitz gegen Andreas Zampa (+0,38) noch einmal aus. Doch als Christina Geiger gegen Veronika Velez-Zuzulova den Kürzeren zog, weil sie an einem Tor vorbei fuhr, musste Neureuther liefern. Doch er scheiterte gegen Falat, die Nummer 175 der Slalom-Rangliste. Viktoria Rebensburg und Linus Straßer kamen nicht zum Einsatz. "Das war nicht optimal, absolut, ja", sagte Neureuther zum Verlauf. Der Parallel-Kurs mit einem Sprung zur Rennhälfte sei "nicht schwierig zu fahren" gewesen, "aber genau das war das Problem".

Er hatte das Debakel kommen sehen. Während Maier die Slowaken als "machbar" bezeichnete, sprach Neureuther von einem "dicken Brocken". Velez-Zuzulova und Vlhova seien die schnellsten Frauen im Feld, meinte er, und die Jungs? "Kleine, schnelle Hunde." Dass diese so entschlossen zubeißen würden, überraschte aber auch Neureuther. Dabei hatte er noch an seine Kollegen appelliert. "Es muss jeder alles geben - für Deutschland und seine Teamkollegen." Das gelang nicht.

Hirscher enttäuscht ebenfalls

Eine bittere Pleite erlebte auch Titelverteidiger Österreich - allen voran der große Marcel Hirscher. Der fünfmalige Gesamtweltcupsieger blamierte sich in der ersten Runde gegen den Belgier Dries van den Broecke, als er im achten Duell bei einem K.o.-Team-Event seiner erste Niederlage überhaupt erlitt. Österreich kam zwar noch weiter, schied aber im Viertelfinale gegen Schweden aus - auch, weil Hirscher erneut patzte.

asz/ck (dpa, sid)