Dubioser Trump-Kredit bei der Deutschen Bank?
12. März 2019Die "New York Times" berichtete, die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James habe die Bank deshalb formal vorladen lassen. Sie solle Kreditunterlagen im Zusammenhang mit Trump-Hotels in Washington, in der Nähe von Miami und in Chicago vorlegen.
Ausgelöst worden sei die neue Untersuchung durch die Aussage des früheren Trump-Anwalts Michael Cohen vor einem Kongressausschuss im Februar, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine über den Vorgang unterrichtete Person. Diese habe Kopien von für die Bank bestimmten Finanzunterlagen vorgewiesen.
Die Deutsche Bank wollte sich nicht zu den Informationen der Zeitung äußern. Die New Yorker Staatsanwaltschaft und Vertreter Trumps waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Untersuchungen auch im Kongress
Die Verbindungen der Deutschen Bank zu Trump werden auch von zwei wichtigen Kongressausschüssen, dem Finanzausschuss und dem Geheimdienstkomitee, untersucht. Die Demokraten, die seit den Zwischenwahlen im November über die Mehrheit im Repräsentantenhaus verfügen, wollen die Finanzgeschäfte des Präsidenten schon länger genauer unter die Lupe nehmen. Bislang hatte sich die Deutsche Bank unter Verweis auf das Bankgeheimnis geweigert, über ihre Geschäfte mit Trump Auskunft zu geben.
Deutschlands größtes Bankhaus hat Trump Geld gepumpt, als dieser bereits bei den amerikanischen Banken als verbrannt galt und längst keine Kredite mehr von ihnen bekam, berichtete der Deutschlandfunk.
Laut einer aus dem vergangenen Jahr stammenden Statistik des Ethikausschusses des Repräsentantenhauses schuldet Trump der Deutschen Bank Trust Company Americas mindestens 130 Millionen Dollar im Zusammenhang mit Immobilienprojekten wie beispielsweise dem zum Hotel umgebauten historischen Postgebäude in Washington nahe dem Weißen Haus.
Dubioses Finanzgebahren
Aufschlussreich sind die Hintergründe der Kredite, die Trump bereits im Vorfeld von der Deutschen Bank erhalten hatte. Als die Finanzkrise 2008 Trump heftig erwischte, wollte er sich mit einer Klage gegen die Deutsche Bank vor seinen Zahlungsverpflichtungen befreien. Die Begründung des heutigen US-Präsidenten: Die Deutsche Bank habe schließlich die Finanzkrise mit herbeigeführt. Daher sei er nicht verpflichtet, den Kredit zurückzuzahlen. Ohne Erfolg: Die Klage Trumps wurde abgewiesen, er musste zahlen. Dafür musste Trump erneut Kredite aufnehmen: Merkwürdigerweise bei der Deutschen Bank.
cgn/sti (rtr, handelsblatt.de, New York Times, spiegel.de, dradio.de)