Duelle mit und ohne Superstar
27. September 2016Die Bayern geben sich bescheiden. "Alles andere als eine Niederlage wäre ein positives Ergebnis", stapelt Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge tief. "Das wird sicher der schwerste Gegner." Dabei kann der deutsche Meister am Mittwoch doch eigentlich mit breiter Brust zum zweiten Champions-League-Vorrundenspiel bei Vorjahresfinalist Atletico Madrid (Anpfiff 20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Liveticker) antreten. Das Auftaktspiel der europäischen Eliteklasse gegen den russischen Klub FK Rostow gewannen die Bayern schließlich deutlich mit 5:0. Und auch in der Bundesliga läuft es rund. Mit fünf Siegen und 15:1 Toren aus fünf Spielen führt die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti souverän die Tabelle an. Möglicherweise hat Rummenigge einfach das zuletzt schwache Abschneiden der Münchner in Spanien im Kopf. Der letzte Sieg datiert vom 1. Mai 2013, als die Bayern 3:0 beim FC Barcelona gewannen und später dann auch den Cup holten (2:1 im Finale in London gegen Borussia Dortmund). Insgesamt ist die jüngste Bilanz des FCB in Spanien aber eher ernüchternd: In den vergangenen sechs Partien gab es nur einen Erfolg, eben jenen in Barcelona.
Griezmann in bestechender Frühform
In Madrid kommt es zudem zum Wiedersehen mit Antoine Griezmann, der die Bayern in der vergangenen Saison im Halbfinale aus dem Wettbewerb geschossen hatte. "Wir wissen natürlich auch, was vor circa einem halben Jahr passiert ist", erinnert sich Thomas Müller. "Atletico hat individuelle Klasse und wir müssen Fehler vermeiden." Die Nationalspieler im Bayern-Dress haben noch eine weitere schlechte Erinnerung an den Franzosen: Auch beim K.o. der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der Europameisterschaft war Griezmann der entscheidende Mann. Und der 25-Jährige ist in bestechender Frühform. In den ersten sechs Pflichtspielen dieser Saison traf Griezmann fünfmal für Atletico. "Ich bin mit dem Start sehr zufrieden", sagte der Torjäger der Madrilenen.
Barça ohne Messi
Im zweiten deutsch-spanischen Duell an diesem Mittwoch fehlt den Iberern der Superstar: Der FC Barcelona muss beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (ebenfalls Anpfiff um 20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Liveticker) ohne den verletzten fünffachen Weltfußballer Lionel Messi auskommen. "Er ist ein herausragender Fußballer, wir hätten uns gerne mit ihm gemessen. Er ist der Beste der Welt", sagte Gladbachs Trainer André Schubert. "Aber wir sind jetzt nicht über Nacht Favorit geworden, nur weil Messi nicht dabei ist. Wir spielen immer noch gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft." Schubert persönlich kann die schwere Aufgabe mit einer gewissen Gelassenheit angehen. Am Dienstag wurde sein Trainervertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2019 verlängert.
Keine Geschenke von ter Stegen
Auch ohne Messi ist Barcelona klar in der Favoritenrolle. Seine Mannschaft wolle drei Punkte mitnehmen, sagt Marc-Andre ter Stegen, der deutsche Torwart der Katalanen. "Es wird für uns eine extrem schwierige Aufgabe. Ich weiß, wie schwer es ist, im Borussia-Park zu bestehen." Schließlich ist ter Stegen ein Gladbacher "Eigengewächs": Bevor der 24-Jährige im Sommer 2014 für zwölf Millionen Euro zu einem der besten Klubs der Welt wechselte, trug er 18 Jahre lang das "Fohlen"-Trikot. Die Borussia sei seine "alte Liebe, und das wird immer so bleiben", räumt der Torwart ein. Geschenke seinerseits an die Gladbacher werde es aber nicht geben: "Auf dem Platz muss ich leider für 100 Prozent bei Barça sein."
Borussia-Kapitän Lars Stindl sieht seine Elf gegen das Star-Ensemble aus Barcelona nicht chancenlos. "Wir haben schon gezeigt, dass wir auch gegen starke Mannschaften unser Spiel durchbringen können", sagte Stindl. "Solche Spiele gewinnt man nur als Mannschaft. Wir müssen konzentriert verteidigen und dürfen uns kaum Fehler erlauben. Und vielleicht brauchen wir auch ein wenig Glück."