Die Alexander von Humboldt-Stiftung
13. Juli 2009Große Hoffnungen hatte sich Norbert Langer nicht gemacht, als die Uni Bonn ihn vor gut zwei Jahren für eine der neuen Humboldt-Professuren vorschlug, den höchst dotierten Forschungspreis Deutschlands. Doch im Oktober 2008 erreichte den renommierten Astrophysiker dann eine kurze, aber entscheidende E-Mail: die Zusage für die Humboldt-Professur am Bonner Argelander Institut. "Das war schon sehr bewegend. Ich glaube, das passiert einem nur einmal im Leben", sagt der 50-Jährige heute rückblickend.
Spitzenwissenschaftler für deutsche Unis
2008 haben die Alexander von Humboldt-Stiftung in Bonn und das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Humboldt-Professur ins Leben gerufen. Seither können jedes Jahr bis zu zehn Spitzenforscher aus dem Ausland von einer deutschen Hochschule vorgeschlagen und von einer Jury aus Wissenschaft und Politik ausgewählt werden. Das Preisgeld ist üppig: Theoretisch arbeitende Forscher wie Norbert Langer bekommen 3,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren, praktisch arbeitende Wissenschaftler sogar bis zu fünf Millionen Euro. Ein Jahresetat von 68 Millionen Euro steht der Stiftung zu Verfügung, um Norbert Langer und hunderte anderer Wissenschaftler jedes Jahr zu fördern. Geld, das komplett aus dem deutschen Bundeshaushalt kommt.
Weltweites Netzwerk
Die Humboldt-Professur ist das jüngste Förderprogramm der Alexander von Humboldt-Stiftung. Und es ist sicherlich auch das Instrument, das in Zeiten von Exzellenz-Initiative und Hochschulrankings medial besondere Aufmerksamkeit genossen hat. Aber was die Zahl der geförderten Wissenschaftler angeht, ist die Humboldt-Professur nur ein kleiner Ausschnitt.
Insgesamt finanziert die Humboldt-Stiftung jedes Jahr rund 1800 Forschungsaufenthalte, vor allem in Deutschland. Außerdem vergibt sie jährlich bis zu 800 Stipendien und mehr als 100 Preise. 23.000 Frauen und Männer aus 130 Ländern rund um den Globus gehören bereits zum Alumni-Netzwerk der Stiftung, darunter auch 41 Nobelpreisträger. Die überwiegende Mehrzahl der Geförderten stammt aus dem Ausland.
Karrierechance für junge Wissenschaftler
Der Klassiker unter den Förderprogrammen sei das Humboldt-Forschungsstipendium, sagt Georg Schütte, Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. Ein Programm, das Wissenschafterinnen und Wissenschaftler ein Jahr lang die Möglichkeit eröffnet, in Deutschland zu forschen. Um ihren Aufenthalt finanzieren zu können, bekommen die Stipendiaten gut 2000 Euro monatlich, dazu gibt es Geld für Kongresse und für Sprachkurse. Außerdem werden ihre Ehepartner und Kinder mitgefördert. So konnte Maggi Leung, Assistant Professor an der University of Hong Kong, ihren Mann und ihren einjährigen Sohn mit nach Deutschland nehmen. "Ohne diese Förderung hätte ich mir den Forschungsaufenthalt an der Uni Bonn nicht leisten können", sagt die 37-jährige Geografin.
Naturforscher und Entdeckungsreisender: Alexander von Humboldt
Forschungsreisende wie Maggi Leung treten in die Fußstapfen des großen Namensgebers der Stiftung: Der berühmte deutsche Universalgelehrte und Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) bereiste um das Jahr 1800 fünf Jahre lang den südamerikanischen Kontinent, um die Geografie und die Lebensgewohnheiten zu erforschen. Heute gilt er als Vater der wissenschaftlichen Entdeckungsreise. Die erste "Stiftung" gab es bereits kurz nach seinem Tod. Nach einer wechselvollen Geschichte mit zeitweiligen Schließungen wurde die Humboldtstiftung 1953 wieder gegründete. Rund 150 Jahre nach Huboldts Tod unterstützt die Stiftung heute Wissenschaftler aus aller Welt - insbesondere während ihrer Forschungsreise nach Deutschland.
Autorin: Svenja Üing
Redaktion: Gaby Reucher