E-Autos, Strafzölle, Bitcoins - das war 2017
Diese Themen haben bereits 2017 geprägt und werden wohl auch im kommenden Jahr im Gespräch bleiben. Ein vorausschauender Wirtschaftsrückblick.
Autobranche im Umbruch
Wird Tesla mit dem Elektroauto an den großen Autobauern vorbeiziehen? Kurzzeitig haben Investoren daran geglaubt. So war das Unternehmen von Elon Musk Mitte des Jahres nach Aktienwert der teuerste US-Autobauer. Doch beim Hoffnungsmodell Model 3 gibt es Produktionsprobleme - der Kurs ist eingebrochen und auch andere Autobauer investieren nun vermehrt in die E-Mobilität. Der Wettlauf hat begonnen.
Der Dieselmotor im Visier
In Deutschland droht wegen der Schadstoffbelastung in mehreren Städten im kommenden Jahr ein Diesel-Fahrverbot. Mit einem großen Hilfsprogramm will die deutsche Regierung in Klimaschutzmaßnahmen investieren und Fahrverbote verhindern. Doch auf eine klare Deadline für die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren wie in Frankreich oder Großbritannien wird im Autoland Deutschland bisher verzichtet.
Dieselgate im zweiten Jahr
Auch zwei Jahre nach Beginn des Dieselskandals kommen weitere Details ans Licht. So wird im Mai bekannt, dass auch die VW-Tochter Audi in Deutschland unzulässige Abgas-Software verwendet hat. Anfang Dezember wurde der VW-Manager Oliver Schmidt in den USA zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Auch im kommenden Jahr wird das Dieselgate-Nachbeben für VW weitergehen - vor deutschen Gerichten.
Globalisierung vs Nationalismus
Donald Trump sorgt zu Beginn des Jahres mit der Androhung von Strafzöllen für Unruhe. Auch dem Treffen der 20 größten Industrieländer in Hamburg (G20) drückte der US-Präsident indirekt seinen Stempel auf. So wird in der Abschlusserklärung der Einsatz "legitimer Handelsschutzinstrumente" erlaubt. Die setze Trump bisher nur zögerlich ein - zuletzt gegen kanadische Bombardier-Flugzeuge.
Chinesischer Öffnungs-Spagat
Durch die "America First"-Politik der USA sind die Chinesen in die Rolle des Globalisierungs-Vorreiters geschlüpft. Das Plädoyer von Chinas Präsident Xi Jinping für offene Märkte haben Unternehmer in Europa gerne gehört. Nun fordern sie auch Taten, denn die groß angekündigten marktwirtschaftlichen Reformen in China bleiben aus. Viele Firmen fühlen sich auf dem chinesischen Markt benachteiligt.
Kreative Lockrufe
Der Kampf im Handygeschäft verschärft sich. Seit März will der finnische Konzern HMD Global in puncto Nostalgie verführen. Das legendäre Handy Nokia 3310 setzt auf einfaches Design und das Retro-Spiel "Snake" Vor allem aber setzen die Finnen auf den Trend des Zweithandys. Insgesamt lag die Anzahl der aktiven SIM-Karten weltweit im Jahr 2017 bereits bei rund 7,5 Milliarden.
Trend zum High-End-Gerät
Deutlich gewinnträchtiger ist allerdings der Trend zum High-End-Smartphone. Viele Anbieter bringen immer teurere Geräte auf den Markt. So auch Apple zehn Jahre nach Einführung des iPhones. Seit 2007 haben fast 1,5 Milliarden der Geräte einen Abnehmer gefunden. Das neueste iPhone X kostet nun über 1000 Euro - dennoch stehen die Menschen am ersten Verkaufstag Schlange, so wie hier in Japan.
Stahlkocher in der Krise
Thyssenkrupp und der indische Konkurrent Tata einigen sich im September trotz massiver Belegschaftsproteste auf die Fusion ihrer europäischen Stahlsparten. Durch die Fusion würde das zweitgrößte Stahlunternehmen in Europa hinter dem Branchenprimus ArcelorMittal entstehen. Der Stahlmarkt ist wegen eines massiven Überangebots weiter unter Druck. Weitere Umwälzungen nicht ausgeschlossen.
Goodbye Air-Berlin
Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin stellt den Flugbetrieb ein. Der letzte Flug mit der Nummer AB 6210 landet Ende Oktober in Berlin-Tegel. Nach langem Überlebenskampf musste die Traditionslinie Insolvenz beantragen. Die Lufthansa will einen erheblichen Teil des Flugbetriebs übernehmen - doch die Europäische Kommission hat noch kartellrechtliche Vorbehalte.
Bitcoin über den Wolken
Die Digitalwährung Bitcoin startete Anfang 2017 bei einem Wert von 1000 Dollar. Mittle Dezember lag sie bei 20.0000 - ein Anstieg von rund 2000 Prozent. Vor Weihnachten fiel sie wieder deutlich. Zum Vergleich: Der DAX stieg bis Anfang Dezember seit Jahresbeginn um knapp 14 Prozent. Die Kursrally des Bitcoins macht die Angst vor einer Spekulationsblase immer größer - könnte sie 2018 platzen?