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Übergriffe im Kongo: Ebola-Helfer ziehen ab

26. November 2019

Die gewalttätigen Proteste in Beni im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben Folgen für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie. Hilfsorganisationen bringen einen Teil ihres Personals in Sicherheit.

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Demokratischen Republik Kongo Beni | Monusco Fahrzeug
Ein gepanzertes UN-Fahrzeug steht in Beni vor einer Einrichtung zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/A. Huguet

Nach den Angriffen wütender Einwohner auf ein Rathaus und UN-Einrichtungen in Beni haben medizinische Hilfskräfte ihre Arbeit vor Ort teilweise eingestellt. In einer Ebola-Klinik von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Beni würden zwar weiterhin Patienten behandelt, das Personal sei aber aus Sicherheitsgründen reduziert worden, sagte Brian Moller, der Notfall-Leiter von MSF in der Provinz Nord-Kivu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zog aus Sicherheitsgründen 49 Mitarbeiter, die nicht unbedingt vor Ort sein müssen, aus der Stadt Beni ab. Das teilte ein Sprecher in Genf mit. Insgesamt sind in der kongolesischen Stadt 120 WHO-Mitarbeiter im Einsatz. Die Kinderhilfsorganisation World Vision hat nach eigenen Angaben ihre Arbeit in Beni einstweilen komplett eingestellt.

Aufgebrachte Demonstranten hatten am Montag in der Stadt Beni im Ost-Kongo ein Rathaus sowie einen Stützpunkt der UN-Friedenstruppen gestürmt und geplündert. Der Stützpunkt wurde nach Angaben eines UN-Sprechers beschädigt und Mitarbeiter wurden aus Sicherheitsgründen verlegt. Die Polizei ging auch gewaltsam gegen die Demonstranten vor, dabei kamen laut Amnesty International (AI) mindestens zwei Menschen ums Leben. Eine unbekannte Zahl von Demonstranten wurde verletzt.

Demokratische Republik Kongo | Überfall auf UN-Lager in Beni
Rauchwolken stehen über einem UN-Stützpunkt und dem Rathaus in BeniBild: picture-alliance/dpa/0AP Photo/A.-H. K. Maliro

Anlass der Unruhen war ein Angriff von Rebellen am Wochenende, bei dem acht Menschen getötet und neun Bewohner entführt wurden. "Im Moment sind Sicherheitskräfte und UN-Truppen absolut nicht in der Lage, die Menschen in Beni und anderen Städten des Kongos zu schützen", sagte der stellvertretende AI-Direkter für Ostafrika, Seif Magango.

Instabile Sicherheitslage

Die Sicherheitslage in und um Beni war auch schon zuvor labil. In den vergangenen zwei Wochen habe die radikale Miliz Alliierten Demokratischen Kräfte (ADF) mehr als 70 Menschen getötet, berichtete eine von Human Rights Watch mitgegründete Organisation, die die Gewalt im Ost-Kongo dokumentiert. Am Wochenende kam es erneut zu einem Angriff mit mehreren Toten.

Im Osten des Kongos treiben bis zu 160 verschiedene Rebellen-Gruppen ihr Unwesen. Immer wieder greifen in der Region bewaffnete Gruppen Zivilisten an, vor allem die aus dem benachbarten Uganda vorstoßenden ADF. Nach Schätzungen von Amnesty wurden allein in Beni in den vergangenen fünf Jahren mindestens 2000 Menschen von Rebellen getötet. Im instabilen Ost-Kongo geht es bei den Kämpfen der Milizen meist um die Kontrolle über Gebiete und deren Bodenschätze wie Gold oder Kobalt.

Seit mehr als einem Jahr wütet in der Region zudem eine Ebola-Epidemie, bisher sind den Behörden zufolge mehr als 3300 Menschen erkrankt und knapp 2200 Menschen gestorben. Der Ausbruch im Kongo ist der zweitschlimmste in der Geschichte. Bei der bisher schwersten Ebola-Epidemie starben zwischen 2014 und 2016 rund 11.300 Menschen in Westafrika. Im Kongo kommt zudem ein Ausbruch der Masern dazu, seit Anfang des Jahres sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) daran mehr als 5100 Menschen gestorben.

kle/fab (dpa, rtre, epd)