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Ernst Jung-Preis 2016: Kampf dem Krebs

Gudrun Heise8. Januar 2016

Der Zellbiologe Hans-Georg Rammensee forscht zu personalisierten Krebstherapien. Dafür erhält er den renommierten Ernst Jung-Preis. Auch ein Tumorforscher und ein Wissenschaftler aus den USA wurden ausgezeichnet.

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Preisträger Ernst Jung-Preis 2016 (Foto: jung-stiftung.de).
Bild: jung-stiftung.de

Rammensee hat seine gesamte Forschungstätigkeit der Bekämpfung von Krebs gewidmet. Ziel seiner Forschungen ist es, eine individualisierte Immuntherapie gegen Krebs zu entwickeln - maßgeschneidert auf die Patienten, denn die Mutationen sind bei jedem Tumor anders.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Erforschung krebsspezifischer Eiweißstrukturen auf der Zelloberfläche, um letztendlich eine Immunantwort gegen diese Zellen hervorzurufen. Rammensee gilt als Pionier auf diesem Gebiet. Am weitesten fortgeschritten sind Projekte, die sich mit Leberkrebs und dem aggressiven Glioblastom beschäftigen.

Prof. Hans-Georg Rammensee (Foto: Medizinische Fakultät Tübingen)
Hans-Georg Rammensee ist Zellbiologe an der Universität TübingenBild: Medizinische Fakultät Tübingen

Die Diagnose "Krebs" müssen Ärzte immer häufiger stellen. Die aktuelle Statistik "Krebs in Deutschland" weist erschreckende Zahlen auf. Denen zufolge erkrankt jeder Zweite im Laufe seines Lebens an einer Form von Krebs.

Mehr als 200 verschiedene Krebsarten sind bekannt. Jeder Körper reagiert anders auf die Erkrankung und auf die gängigen Behandlungsmethoden. Rammensees Forschungsergebnisse bieten eine Basis für neue, personalisierte Therapien.

Der Preis ist mit 300.000 Euro einer der höchstdotierten Medizin-Auszeichnungen Europas.

Ernst-Jung-Karriere-Förderpreis: Sebastian Kobold

Der junge Preisträger, Sebastian Kobold, ist Tumorforscher in München. Er erhält den Preis für seine Arbeiten zum Pankreaskarzinom, also Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Es ist ein besonders aggressiver und bösartiger Krebs und einer der tödlichsten. Immuntherapien, die bei anderen Krebserkrankungen oft erfolgreich eingesetzt werden können, bleiben bei diesen Arten wirkungslos.

Dr. Sebastian Kobold (Foto: Steffen Hartmann)
Sebastian Kobold: Ernst Jung-KarriereförderpreisBild: S. Hartmann

Kobold hat sich mit der Entwicklung neuer Eiweiße beschäftigt. Sie sollen die T-Zellen im Immunsystem eines Menschen dazu befähigen, Pankreaskarzinomzellen zu zerstören.

Dotiert ist der Förderpreis mit 210.000 Euro. Diese Summe wird über drei Jahre verteilt und ermöglichen es dem jungen Forscher, seine Tätigkeit als Assistenzarzt drei Jahre zu unterbrechen und sich in dieser Zeit auf seine Forschungsprojekte konzentrieren.

Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold: Peter Libby

Professor Peter Libby ist als Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Harvard University tätig. Mit der Ernst Jung-Medaille wird er für seine herausragenden und richtungsweisenden Leistungen ausgezeichnet, die zu großen Fortschritten auf dem Gebiet der Kardiologie geführt haben.

Libby hat sich vor allem damit beschäftigt, welche Bedeutung Entzündungsprozesse haben und dass sie Ursache für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Arterien sein können. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verursacht durch Arteriosklerose gehören zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrieländern.

Harvard University - Peter Libby (Foto: Peter Libby)
Peter Libby: Ernst Jung-Medaille für Medizin in GoldBild: Peter Libby

Seine Forschung hat wesentlich zum Verständnis der Arteriosklerose beigetragen und mit diesem grundlegenden Wissen auch zu neuen Therapien geführt.

Mit dieser Auszeichnung kann der Preisträger ein Stipendium in Höhe von 30.000 Euro an einen Nachwuchswissenschaftler geben, den er selbst auswählt.

Die Preisträger werden von einem Komitee aus hochrangigen, in- und ausländischen Wissenschaftlern ausgewählt. Um den Ernst-Jung-Karriere-Förderpreis können sich die Wissenschaftler direkt bewerben.

Die offizielle Verleihung der Preise ist im Mai. Sie findet in Hamburg statt, dem Sitz der Ernst-Jung-Stiftung.