Eier, Ruten, süße Lämmer: Ostern in Europa
Europa feiert Ostern. Doch jedes Land hat seine eigene Tradition. Die Bräuche sind erstaunlich unterschiedlich. Die einen zünden Feuer an, andere feiern feucht-fröhlich oder laufen vermummt durch die Straßen.
Wissen, wo der Hase langläuft
In Deutschland bringt der Hase an Ostern bunte Eier und versteckt sie im Garten. Die Kinder müssen sie Ostersonntag suchen. Schon vorher werden ausgeblasene Eier an Zweigen aufgehängt, um die Ostersaison einzuläuten. Im Jahr 1662 wurde dieser Brauch erstmals schriftlich erwähnt. Wahrscheinlich steht der Hase - genauso wie das Ei - mit der Fruchtbarkeit in Zusammenhang.
Wasserattacken in Polen
Die Polen mögen es feucht-fröhlich. Sie gehen mit Eimern und sogar Wasserpistolen aufeinander los und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Der Brauch "Smingus-Dyngus" soll an die Taufe des Prinzen Mieszko I. im Jahre 966 erinnern, der den Polen das Christentum brachte.
Vergebung der Sünden in Spanien
Die Semana Santa - die heilige Woche - ist ein spanischer Brauch. In vielen Städten finden diese berühmten Prozessionen von Palmsonntag bis Ostersonntag statt. Die Büßer laufen barfuß und tragen spitze Hüte sowie Kutten und Masken. Das Kreuz, manchmal auch eine Marien- oder Jesusstatue, wird dabei durch die abendlichen Gassen getragen.
Streicheleinheit in England
Karfreitag halten sich die Engländer mit dem Essen zurück. Es gibt traditionell warme Rosinenbrötchen, die "Hot Cross Buns". Die heißen so, weil ein Kreuz oben drauf ist. Außerdem werden Weidenkätzchenzweige mit bunten Ostereiern behängt. Die Engländer berühren sich damit auch gern zu Ostern - das soll Glück bringen.
Schweigen und Stille
In Italien werden ebenso wenig Ostereier gesucht wie in Spanien. Dafür setzen sich die Menschen Karfreitag in Prozessionen in Bewegung. Die Menschen schweigen, während das Kirchenkreuz durch die Straßen getragen wird - zur Erinnerung an den Leidensweg Jesu. Ostersonntag lauschen die Menschen dem "Urbi et Orbi", das Papst Franziskus vom Petersdom aus in mehr als 60 Sprachen verliest.
Salzige Kost in Italien
Während in Deutschland viele Schokoladenostereier verspeist werden, mögen es die Italiener lieber herzhaft. Traditionelles Gebäck ist die Ostertorte - ein salziger Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat. Neben dem Spinatkuchen "Torta di Pasquetta" wird auch noch der Kuchen "Ostertaube", eine Art Gugelhupf, serviert.
Stumme Glocken in Frankreich
Von Gründonnerstag bis Karsamstag dürfen in Frankreich keine Kirchenglocken läuten. Den Kindern wird erklärt, dass die Glocken am Gründonnerstag nach Rom reisen, um dort vom Papst gesegnet zu werden. Wenn dann das Geläut am Ostersonntag wieder erklingt, gibt es Umarmungen und Küsse. Am Ostermontag dürfen die Kinder nach ihren Ostereiern und Süßigkeiten suchen.
Rute und Feuer in Finnland
In Finnland gibt es an Ostern Schläge mit einer Birkenrute. Aber ganz sanfte. Damit soll an die Palmwedel erinnert werden, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde. An Ostersonntag ziehen Kinder mit Trommeln und Tröten durch die Straßen und beenden die Zeit der Trauer. Auch werden wie in Deutschland Osterfeuer angezündet.
Magisches Ei in Russland
In vielen ost- und südosteuropäischen Ländern werden orthodoxe Ostern gefeiert - beispielsweise auch in Rumänien, Griechenland oder Russland. Traditionell sind hier die rot bemalten Ostereier. Die Eier sollen magische Kräfte haben: Sie bringen Glück und Gesundheit.
Süßes Lamm in Deutschland
Das Osterlamm, das in Deutschland als Gebäck auf den Tisch kommt, geht auf das jüdische Ritual zurück, am Passahfest ein Lamm zu verspeisen. Das Christentum nahm die Symbolik des Opferlamms auf und bezog es auf Jesus, der für die Sünden aller Menschen am Kreuz gestorben war. Daneben steht die Osterkerze in der jüdischen und christlichen Lichttradition. Das Licht gilt als das Zeichen des Lebens.