Ein Film wird 50: Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum"
Der Science-Fiction-Klassiker kam vor einem halben Jahrhundert in die Kinos. Er veränderte Sehgewohnheiten und wurde vielfach interpretiert. In Frankfurt präsentiert eine Ausstellung die Geschichte des Films.
Philosophische Science-Fiction
Es gibt nur wenige Filme in der Kinohistorie, über die so viel geschrieben wurde. Kubricks Werk reizte Kulturwissenschaftler und Philosophen, Film- und Kunstkritiker zu vielfachen Deutungen. 50 Jahre nach der Uraufführung (2.4.1968) erinnert das Deutsche Filmmuseum Frankfurt mit zahlreichen Exponaten aus aller Welt in der Ausstellung "Kubricks 2001. 50 Jahre A SPACE ODYSSEY" an den Klassiker.
Der Mensch im Spiegelkabinett
Was ist der Mensch? Das war nur eine der zahlreichen Fragen, die der Regisseur Stanley Kubrick 1968 in und mit seinem Film "2001: Odyssee im Weltraum" stellte. Die Astronauten in ihren Schutzhelmen wirkten verloren und machtlos. Ein Computer hatte die Macht im Raumschiff übernommen...
Kühner Prolog mit Affe
Das aus drei großen Blöcken bestehende Epos "2001: A Space Odyssey" beginnt mit dem Kapitel "Aufbruch der Menschheit" und blendet zurück in eine prähistorische Epoche. Der Zuschauer sieht in einer afrikanischen Steppenlandschaft knochenschwingende Affen und einen geheimnisvollen schwarzen Monolithen.
Berühmtester Schnitt der Filmgeschichte
Dann erfolgt eine kühne filmische Montage, die heute bei Fans und Filmexperten als legendär und als der vielleicht berühmteste Filmschnitt der Kinohistorie gilt: Aus dem Knochen, den der Affe in die Luft wirft, wird - vier Millionen Jahre später - ein Erdsatellit. Im Bild: Das Raumschiff "Discovery One". Hier spielt der Hauptteil des Films, "Unternehmen Jupiter".
Ziel Jupiter
Zwei Astronauten (hier: Keir Dullea als Dave Bowman) sowie drei Wissenschaftler im Kälteschlaf befinden sich auf dem Weg zum Jupiter. "Discovery One" ist in geheimer Mission unterwegs, gesteuert vom Supercomputer HAL 9000.
Mission unbekannt
Die beiden Astronauten an Bord wissen nicht genau, wohin die Reise geht. Einzig HAL ist über Ziel und Zweck der Reise informiert: Es soll Kontakt zur auf dem Jupiter vermuteten außerirdischen Intelligenz aufgenommen werden.
Spektakuläre Szenerie
Insbesondere der mittlere Teil von "2001: A Space Odyssey" bot den Zuschauern 1968 ein visuelles Erlebnis, welches das Kino zuvor noch nie geboten hatte - und auch später kaum jemals wieder erreicht wurde. Weltraumaufnahmen wurden so realistisch wie möglich inszeniert. Hierfür arbeitete Kubrick mit der NASA und anderen Firmen zusammen.
Mensch und Computer
Die beiden Astronauten, gespielt von Gary Lockwood und Keir Dullea, geraten im Verlauf der Jupiter-Mission in eine verhängnisvolle Auseinandersetzung mit dem Supercomputer HAL, der sich als der eigentliche Käpt'n an Bord entpuppt und jede Bewegung sowie jedes Gespräch der Astronauten verfolgt. Die Macht der künstlichen Intelligenz war eines der zentralen und wegweisenden Themen in "2001".
Atemberaubende Bilder
"Ich versuchte, eine visuelle Erfahrung zu schaffen, eine, die sich der Verbalisierung entzieht und deren emotionaler und philosophischer Gehalt direkt ins Unterbewusstsein eindringt", sagte der Regisseur und überzeugte mit diesem ästhetischen Konzept Publikum und Kritik. Der Film entwickelte eine ungeheure Sogwirkung, der man sich nicht entziehen konnte.
New Age, Drogentrip und visuelles Feuerwerk
Im abschließenden Teil des Films "Jupiter und dahinter die Unendlichkeit" entfachte Kubrick ein Farb- und Lichtfeuerwerk, das 1968 vielfältige Interpretationen hervorrief - bis zur Spekulation, der Film sei eine Art LSD-Trip auf Zelluloid. Das Finale spielte sich dann in einem geheimnisvollen weißen Raum ab, in dem sich Tod und Geburt begegnen - Symbol für den ewigen Kreislauf des Lebens.
Der Magier: Stanley Kubrick
Der in New York geborene Kubrick, der seine berühmten Filme vor allem in Großbritannien realisierte, gilt als einer der einflussreichsten Regisseure der Kinogeschichte. Als sein wegweisendes Epos "2001: A Space Odyssey" 1968 ins Kino kam, war Kubrick 40 Jahre alt.