Ein Jahr nach dem Amoklauf in München
22. Juli 2017Am 22. Juli 2016 erschoss der 18-jährige Schüler David S. neun Menschen und sich selbst im Olympia-Einkaufszentrum in München. Am ersten Jahrestag des Amoklaufs treffen sich die Spitzen von Stadt, Staatsregierung und Landtag sowie Angehörige der Opfer zu einer Gedenkfeier. Am Tatort vor dem Einkaufszentrum wird ein Gedenkort eingeweiht: Das Mahnmal "Für Euch" besteht aus einem Gingko-Baum, den ein zwei Meter hoher Edelstahlring umfasst. Der Ring trägt neun Steine, jeweils mit Namen und Bildern der Opfer.
Neben Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nahmen auch Ministerpräsident Horst Seehofer und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (beide CSU) an der Veranstaltung teil. "Der Amoklauf vor einem Jahr hat ganz Bayern ins Mark getroffen", sagte Seehofer. Und: "Bei allem Schrecken, den der 22. Juli 2016 über uns gebracht hat, bin ich unendlich dankbar für die Mitmenschlichkeit." Aus dem Kreis der Angehörigen wollte sich der Bruder von Armela Segashi zu Wort melden. Die 14-Jährige war das erste der neun Opfer.
Der psychisch kranke David S. war laut den Ermittlern jahrelangem Mobbing und persönlichen Kränkungen ausgesetzt. Neuesten Erkenntnissen zufolge soll seine Tat außerdem rassistisch motiviert gewesen sein. Diesen Schluss ziehen Ermittler aus Chatverläufen des Täters. Demnach plante David S. die Tat nach dem Vorbild der rechtsextremistisch motivierten Massenmorde des Norwegers Anders Breivik. Der Schüler beging seine Tat am fünften Jahrestag des Amoklaufs von Breivik. Die Vorgänge hatten München für Stunden in einen Schockzustand versetzt. Von mehr als 70 Orten meldeten Menschen Schüsse, obwohl nur am Olympia-Einkaufszentrum geschossen worden war.
jv/ml (dpa)