Ein Punkt, der Bosz nicht wirklich hilft
2. Dezember 2017Peter Bosz kann sich bei Wendell bedanken. Hätte der 24 Jahre alte Brasilianer im Trikot von Bayer 04 Leverkusen nicht in der 41. Minute BVB-Spieler Gonzalo Castro mit einem üblen Tritt gegen die Wade von den Beinen und aus dem Spiel genommen, wäre das Spiel unter Umständen ganz anders gelaufen und Bosz womöglich sehr schnell seinen Job als Trainer in Dortmund los gewesen. So aber sah Wendell völlig zu Recht die Rote Karte. Zu elft hatte Bayer das Spiel klar dominiert und hochverdient durch einen Treffer von Kevin Volland mit 1:0 (30. Minute) geführt. Zehn Leverkusener wehrten sich im zweiten Durchgang tapfer gegen den hohen Druck des BVB, konnten aber den Ausgleich zum 1:1 (1:0)-Endstand durch Andrej Jarmolenko (72.) nicht verhindern. Und Bosz darf vorerst weitermachen.
Wacklige Abwehr
"Wir werden auch heute nach vorne schieben", hatte der Niederländer schon fast trotzig vor dem Anpfiff verkündet. Wieder ließ er mit einer Dreierkette verteidigen, in deren Zentrum er den 28 Jahre alten Routinier Neven Subotic stellte. Gleich zu Beginn wurden die Gäste kalt erwischt: Maximilian Philipp verletzte sich schwer am Knie und musste vom Platz getragen werden (8.). Wie schon in den vergangenen Wochen wackelte die BVB-Abwehr in der Folge bedenklich. Die Dortmunder konnten sich bei ihrem starken Torwart Roman Bürki bedanken, dass sie nicht schon vor Vollands Treffer in Rückstand gerieten. Bürki parierte bei gleich drei Bayer-Großchancen glänzend, ein Kopfball von Kai Havertz (21.) landete an der Latte.
Zorc: "Wir wollen die Wende mit Bosz schaffen"
Auch in der zweiten Hälfte hatten zehn Leverkusener durchaus noch Chancen, einen weiteren Treffer zu erzielen. Die beste hatte Volland, der alleine auf Bürki zulief, dann jedoch am BVB-Keeper scheiterte (73.). Im Gegenzug fiel der Ausgleich für den BVB, der trotz des Punktgewinns wieder keine überzeugende Leistung ablieferte. Ein Sieg in Leverkusen hätte den Druck für Trainer Bosz deutlich gemindert, das Remis verschafft ihm nur ein wenig Luft. Immerhin ließ sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc im TV-Sender Sky zu einem Treuebekenntnis hinreißen, auch wenn es ein wenig gequält klang: "Wir wollen mit Peter Bosz den Turnaround schaffen. Das ist unsere dringlichste Aufgabe." Der Trainer selbst gab sich betont optimistisch. "Wenn wir so weitermachen, dann wird alles wieder gut", sagte Bosz.