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Ein Putsch mit Folgen

Peter Philipp2. Februar 2009

Die Iranische Revolution findet im Frühjahr 1979 ihren Höhepunkt, ihre Anfänge liegen jedoch mehr als 25 Jahre zurück. Damals putschte das Militär - mit Unterstützung der CIA - gegen eine frisch gewählte Regierung.

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Iranerin vor der alten Botschaft in teheran, Foto: ap
Erst enge Verbündete, dann Erzfeinde: der Iran und die USABild: AP

Der 11. Februar 1979 gilt im Iran als der Tag der Machtübernahme durch Ayatollah Khomeini und als der "Tag der Islamischen Revolution". Das Datum ist aber eher willkürlich gewählt: Zwar trat an diesem Tag die letzte noch vom Schah eingesetzte Regierung unter Schahpour Bakhtiar zurück und die Streitkräfte erklärten, sie würden sich in der Auseinandersetzung mit dem alten Regime neutral verhalten. Ebenso gut hätte man aber auch den 16. Januar zu einem historisch wichtigen Tag erklären können, denn an dem Tag verließ der Schah den Iran. Oder auch der 1. Februar, an dem Khomeini aus dem Pariser Exil in den Iran zurückkehrte. Oder den 12. April, an dem er endgültig die Islamische Republik ausrief.

Schah Reza Pahlevi mit seiner Frau Soraya. Die Ehe wurde 1958 geschieden. Foto: dpa
Schah Reza Pahlevi kehrte 1953 in sein Land zurück - auf Wunsch der CIABild: picture-alliance/ dpa

Die Anfänge der Revolution liegen aber viel früher, nämlich im Jahr 1953. In diesem Jahr wurde der gewählte Ministerpräsident, Mohammad Mossadegh, der die Erdölvorkommen verstaatlicht hatte, von der CIA gestürzt und durch Militärs ersetzt, die die Rückkehr des zuvor nach Rom geflüchteten Schah ermöglichten.

Pahlevi: Die ewige Marionette

Schah Reza Pahlevi und sein politischer Stil forderten den Widerstand heraus, die Opposition formiert sich zunächst aus Republikanern, Linken und muslimischen Konservativen. Mit Hilfe seines berüchtigten Geheimdienstes SAVAK ließ der Schah sie verfolgen und unterdrücken, gleichzeitig geriet er aber auch infolge des Putsches immer mehr in Abhängigkeit von den USA. Der Iran wurde führendes Mitglied des Bagdad-Pakts und die Streitkräfte mit den modernsten US-Waffen ausgerüstet.

In den sechziger Jahren kam der Schah mit seiner "Weißen Revolution“auch der amerikanischen Forderung nach Abbau der sozialen Unterschiede im Iran nach. Er veranlasste eine Landreform, umfangreiche Bildungsprogramme und mehr Rechte für die Frauen. Zu spät wahrscheinlich, denn die Kritik am Schah wurde trotzdem immer lauter: Entweder wegen seiner wachsenden Abhängigkeit von den USA oder wegen der intensiv betriebenen Trennung von Staat und Religion. Aber auch wegen seiner unnachgibigen Haltung gegenüber jeglicher Art von Kritik und Opposition: Politische Gegner wurden inhaftiert, hingerichtet oder ins Ausland getrieben. Der SAVAK wurde dabei sein wichtigstes und wirksamstes Werkzeug.

Khomeini geht ins Exil

Unter den politischen Gegnern war damals auch Ayatollah Khomeini, der sich der Weißen Revolution widersetzte und dem Schah vorwarf, die Gesetze des Islam zu verletzen. 1964 wurde Khomeini in die Türkei ins Exil geschickt, von dort aus zog er in den Irak und fand 1978 schließlich Zuflucht in einer Kleinstadt bei Paris. Doch auch von dort aus unterstützte er die iranische Opposition in seiner Heimat, über Mittelsmänner ließ er seine Reden und Apelle auf Kassetten in den Iran schmuggeln.

Ayatollah Ruhollah Chomeini auf einer Pressekonferenz in Teheran am 5.2.1979
Khomeini kristallisierte sich Ende der 1970er Jahre als Leitfigur der Opposition herausBild: AP

Anfang 1978 schließlich reagierte das Regime des Schah auf Khomeinis Angriffe; er wurde - offenbar auf Betreiben des Regimes - in einem Zeitungsartikel als Agent und Karrierist verunglimpft. Daraufhin kam es im Iran zu Protestkundgebungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Opposition, besonders den Anhängern Khomeinis, die in den folgenden Monaten Hunderte von Todesopfern forderten. Unter anderem bei der Brandstiftung in einem Kino in Abadan im August 1978, bei der 477 Menschen umkamen. Im September wurde in vielen Städten das Kriegsrecht verhängt und in Teheran kam es zu einem Blutbad unter Demonstranten, als die Armee das Feuer eröffnete.

Die Position des Schahs verschlechterte sich rapide, zumal die USA ihren einstigen Verbündeten offenbar begannen, abzuschreiben. Dieses Mal kam ihm Washington nicht zu Hilfe, wie einst 1953. Im November 1978 übernahm das Militär die Macht, der Schah versuchte im Januar 1979 noch einmal, die Lage zu retten, indem er den Politiker Shahpour Bakhtiar zum Ministerpräsidenten ernannte. Wenige Tage später aber verließ der Schah den Iran. Es sollte für immer sein. Bakhtiar trat am 5. Februar zurück und floh, er wurde Jahre später in Paris ermordet. Der Weg für die Islamische Revolution war frei.