Ein "Signal" an Riad und Trump
21. Juni 2019Das enge Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Königshaus in Riad sorgt für Widerstand im von seiner eigenen Partei beherrschten US-Senat. Die Kongresskammer in Washington blockierte zumindest vorläufig 22 Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und andere arabische Verbündete im Gesamtvolumen von 8,1 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro). Einige republikanische Senatoren stimmten zusammen mit der Opposition für Resolutionen, in denen die Waffengeschäfte abgelehnt werden.
Banger Blick nach Jemen
Die Beschlüsse sind eine Antwort darauf, dass die Trump-Regierung zuvor den Kongress bei den Rüstungsdeals umgangen hatte. US-Außenminister Mike Pompeo hatte dies damit begründet, dass die Lieferungen angesichts der Aktivitäten von Saudi-Arabiens Erzfeind Iran dringend erforderlich seien. Kritiker der Waffengeschäfte befürchten hingegen, der Bürgerkrieg im Jemen könnte weiter angeheizt und die Not der dortigen Bevölkerung verschlimmert werden. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate bekämpfen im Jemen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen.
Mit der Blockade der Rüstungsdeals solle ein "Signal" an Riad gesandt werden, betonte Senator Lindsey Graham, ansonsten ein enger Trump-Verbündeter. Dem Königreich solle klargemacht werden, dass bei seinem Verhalten "kein Raum für eine strategische Partnerschaft" mit den Vereinigten Staaten sei. Graham bezog sich auf den Mord an dem Journalisten und Regimekritiker Jamal Khashoggi, der im Oktober vergangenen Jahres im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden war. Es gebe "glaubhafte Hinweise", dass Kronprinz Mohammed bin Salman bei dem Verbrechen eine Rolle gespielt habe, schrieb Agnès Callamard, die UN-Sonderberichterstatterin für außergerichtliche, standrechtliche oder willkürliche Hinrichtungen, in dieser Woche.
Trumps Veto wird kommen
Die vom US-Senat verabschiedeten Resolutionen bedürfen noch der Zustimmung durch das Repräsentantenhaus. Dort sind die Demokraten in der Mehrheit, weshalb die Verabschiedung als Formsache gilt. Trump kann die Parlamentsbeschlüsse allerdings mittels seines Vetorechts aufheben - dies kündigte er bereits an. Ein Veto des Präsidenten kann wiederum nur mit Zweidrittelmehrheit in beiden Kongresskammern überstimmt werden, was eine sehr hohe Hürde darstellt.
wa/jj (afp, dpa, rtr)