Ein syrisches Brautpaar in den Trümmern von Homs
Bilder voller Gegensätze: In ihrer verwüsteten Heimatstadt Homs stehen zwei Frischvermählte für die Hoffnung auf einen Neuanfang. Ein Bildjournalist der Agentur AFP begleitete sie und ihren Fotografen durch die Ruinen.
Liebe für den Aufbau Syriens
Jafar Meray entschied sich gemeinsam mit Nada Merhi und Hassan Youssef: Ihre Hochzeitsfotos sollen ein besonderes Zeichen setzen. Der Fotograf und das Paar wählten als Kulisse die vom Krieg gezeichneten Straßen der Stadt Homs. Die hierbei entstandene Bilderserie avancierte im Internet unter dem Titel "Liebe baut Syrien wieder auf" zum Selbstläufer.
Liebe und Leben in den Trümmern
Die 18-jährige Braut Nada Merhi und der 27-jährige Soldat Hassan Youssef entschieden sich bei den Aufnahmen für ihr Hochzeitsalbum bewusst gegen idyllische Park- und Landschaftskulissen. Sie stellten sich mit ihrem Fotografen Meray vor die Trümmerlandschaft ihrer Heimatstadt Homs. Meray wollte mit der Foto-Serie zeigen, dass "das Leben stärker ist als der Tod".
Eine zerrissene Stadt
Der Bürgerkrieg in Syrien hat bis heute mehr als 250.000 Todesopfer gefordert, die meisten von ihnen Zivilisten. Syriens drittgrößte Stadt Homs wurde von den Angriffen schwer getroffen. Verantwortlich dafür sind vor allem Einheiten der Regierungstruppen. Homs war eine der ersten Städte, die sich 2012 gegen die Regierung erhob. Seitdem ist es der gelungen, die Opposition weitgehend zu vertreiben.
Weißes Kleid, grauer Schutt
Im Zentrum der einst lebendigen Stadt funkelt Merhis strahlend weißes Kleid. Ein krasser Gegensatz inmitten der Zerstörung, die das Paar umgibt. Einschusslöcher, verlassene Häuser, verbrannte Ruinen und menschenleere Straßen sind zum Mahnmal geworden für das Leben, das diese Stadt vor dem Krieg erfüllt hat.
Eng umschlungen im Krieg
Homs ist immer noch das Ziel von Angriffen. Am 22. Januar wurden mehr als 20 Menschen getötet und 100 verletzt, als sich ein Selbstmordattentäter im Stadtteil al-Zahra in die Luft sprengte. Der sogenannte "Islamische Staat" hat sich zu dem Anschlag bekannt. Der Stadtteil wird in der Mehrheit von Alawiten bewohnt, der religiösen Minderheit, zu der auch Präsident Assad und seine Familie gehören.
Kniefall in zerstörten Straßen
Seit dem 30. September 2015 unterstützt Russland die syrischen Regierungstruppen mit Luftschlägen. Homs ist eine von vielen Städten, die darunter leiden: Am 15. Februar haben Bomben ein Krankenhaus in der Nähe von Maarat an-Numan getroffen - es gab neun Tote. Die Stadt liegt mehr als 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus.
Salut vor der Braut - ein Zeichen der Liebe?
Der Fotograf Jafar Meray sagte im DW-Interview von sich, er sei ein begeisterter Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Deshalb gab es im Netz auch viel Kritik an der Fotoserie: Sie sei vor allem Propaganda für das Regime des Machthabers. In der Tat bestätigte Meray, die syrische Regierung habe sein Projekt unterstützt, nannte aber keine Details.
Syrien im Zentrum der Sicherheitskonferenz
Die Sicherheit der syrischen Zivilbevölkerung war zentrales Thema bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC 2016), die vom 12. bis zum 14. Februar tagte. Der US-amerikanische Außenminister John Kerry kritisierte das russische Vorgehen in Syrien: "Aus unserer Sicht trifft die Mehrheit der russischen Angriffe Gruppen der legitimen Opposition."
Liebe in Zeiten des Krieges
Sehr emotional waren die Kommentare einiger Facebook-Nutzer, die unter Merays Fotos hinterlassen wurden. Ein Nutzer schrieb: "Ich fühle mich wie der Ehemann". Ein anderer hinterließ den Wunsch: "Gott sei mit euch und allen Syrern. Danke für all die Bilder und dass ihr sie mit der Welt teilt." Es wurde sogar ein neuer Titel für die Fotoserie vorgeschlagen: "Love in the Times of War".
Der Beweis: Das Leben geht weiter
Merays Bilder bewegen immer noch: Menschen erstellen eigene Bildergalerien mit dem Brautpaar, veröffentlichen Youtube-Videos mit den Fotos und kommentieren weiter auf Facebook. Ein Nutzer nannte Merays Bilderserie den "Beweis, dass das Leben weiter geht, selbst in Homs, der am schwersten verwüsteten Stadt Syriens".