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Einblick ohne Skalpell

7. Oktober 2003

Ihretwegen können Ärzte schonender in den Körper hineinschauen: Paul C. Lauterbur und Peter Mansfield haben die Magnet-Resonanz-Tomographie für Menschen einsetzbar gemacht. Dafür erhalten sie den Nobelpreis.

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Peter Mansfield und Paul C. LauterburBild: AP

Der Amerikaner Paul C. Lauterbur und der Brite Sir Peter Mansfield haben in den 1970er Jahren bahnbrechende Entdeckungen gemacht, die eine neues Diagnose-Verfahren ermöglichten: die Magnet-Resonanz-Tomographie, kurz MRT. Mit dieser Methode können Mediziner Strukturen und Organe des Körpers abbilden - sie belasten den Patienten dabei kaum und sehen mehr als beispielsweise beim Röntgen.

"Durchbruch in der Behandlung"

Das Verfahren habe "einen entscheidenden Durchbruch sowohl für die Behandlung von Kranken als auch für die medizinische Forschung" bedeutet, erklärte das Stockholmer Karolinska Institut, das die Medizin-Preisträger auswählt. Lauterbur leitet als Direktor das Biomedical Magnetic Resonance Laboratory an der Universität von Illinois. Mansfield ist Physik-Professor an der Universität von Nottingham.

Um die MRT haben sich beide Wissenschaftler verdient gemacht: Der 74-jährige Lauterbur entwickelte die Möglichkeit, zweidimensionale Bilder mit Hilfe so genannter Gradienten zu erzeugen, die die Stärke des Magnetfeldes verändern. Damit konnten auch Organe und Gefäße dargestellt werden, die andere Abbildungstechniken nicht erfassen. Lauterbur veröffentlichte 1973 als erster die biologischen Anwendungen der MRT im angesehenen Wissenschaftsmagazin "Nature".

Von der Chemie zum Menschen

Der 69 Jahre alte Mansfield verfeinerte die Nutzung der Gradienten: Er zeigte 1978, wie die gemessenen Signale analysiert und als praktikable Abbildungstechnik eingesetzt werden konnten. Mansfield ermöglichte eine schnellere Bildgewinnung: Statt eines Bildpunktes wurde nun eine ganze Bildzeile ausgelesen.

Die Magnet-Resonanz-Tomographie zählt mittlerweile zu den wichtigsten Methoden für Diagnostik, Behandlung und Nachkontrolle. Zuvor wurde sie eher für die Erforschung chemischer Substanzen eingesetzt.

Sie macht sich die unterschiedliche Verteilung von Wasserstoffatomen in den Organen zu Nutze. Normalerweise schwingen die Atome ungeordnet herum. Doch bei der MRT umgibt den Patienten ein starkes Magnetfeld - darum richten sich die Atome neu aus und nehmen Energie auf. Wird das Feld abgeschaltet, geben sie die Energie als Radiowellen wieder ab, sie werden gemessen und vom Computer in Bilder umgerechnet.

Lauterbur bekommt den Preis im Schlaf

Lauterbur und Mansfield teilen sich den Preis, der mit zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert ist und am 10. Dezember 2003 verliehen wird. Er habe Lauterbur in Urbana im US-Staat Illinois angerufen und über die Auszeichnung informiert, berichtete Hans Jörnvall vom

Nobel-Komitee. "Er war sehr schwer wachzubekommen, so dass wir kein langes Gespräch führten", sagte Jörnvall, "aber er hat es zur Kenntnis genommen, und vor allem seine Frau hat es zur Kenntnis genommen." Mansfield erklärte im schwedischen Rundfunk, er habe vor einigen Jahren einmal mit dem Gedanken gespielt, den Preis bekommen zu können. "Dann habe ich mich aber davon verabschiedet", sagte er.

2002 ging der Nobelpreis für Medizin an die Briten Sydney Brenner und John Sulston sowie den Amerikaner Robert Horvitz. Sie erforschten, wie man die Entwicklung von Organen über die Gene beeinflussen kann. (reh)