Einblicke
28. August 2002118 Namen stehen auf der Künstlerliste. Ihre Arbeiten sollen die aktuelle Kunstproduktion in allen ihren Facetten und unterschiedlichen Strömungen repräsentieren. Jede der elf seit 1955 veranstalteten Kunstschauen versuchte, ihre eigenen Schwerpunkte zu setzen - von der gesellschaftspolitischen bis zur konzept- oder medial orientierten Documenta. Wir zeigen in einem Rundgang, wo die diesmaligen Themenschwerpunkte liegen und was es an den vielen Ausstellungsorten zu sehen gibt.
Siehe Video "Documenta-Rundgang"
"Weg vom Eurozentrismus" verkündete der aus Nigeria stammende Amerikaner Okwui Enwezor, als er vor vier Jahren zum Leiter der Documenta 11 berufen wurde. Die seiner Meinung nach zu westliche Ausrichtung der Kunst wollte er aufheben und die Documenta für die "Weltkunst" öffnen, mehr Künstler aus Afrika und Lateinamerika einladen. Und, noch eine Neuerung, er erweiterte kurzerhand die Ausstellung, indem er ihr vier "Plattformen" genannte Symposien vorschaltete. In Wien, Neu-Delhi, Lagos und Santa Lucia diskutierten Wissenschaftler, Philosophen und Literaten über gesellschaftliche und politische Themen wie Globalisierung, Probleme der Urbanisierung oder Demokratisierungsprozesse. Wir haben Okwui Enwezor auf seiner Reise um die Welt begleitet.
Siehe Video "Okwui Enwezor - weg vom Eurozentrismus"
Seine Kunstwerke entstehen direkt am Ort. Abseits von den Hauptspielplätzen der Documenta hat Thomas Hirschhorn in einer Kasseler Wohnsiedlung ein Monument für den französischen Philosophen Georges Bataille errichtet. Keine hehre Skulptur auf einem Sockel, sondern eine Reihe von Pavillons aus Pappe, Holz und Plastik und anderen aufgefundenen Materialien. Geholfen haben ihm dabei Jugendliche aus dem Wohnviertel. Zusammen mit dem Künstler entstanden eine Imbissbude, ein TV-Studio, eine Bibliothek und ein Fahrservice mit Gebrauchtwagen.
Siehe Video "Work in progess – der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn"
In Kuba ist die 33-jährige Tania Bruguera eine Art Volksheldin. Sie geht nicht nur mutig, witzig und mit kraftvollen Bildfindungen gegen die Obrigkeit an, sie lebt auch im Gegensatz zu vielen anderen kubanischen Künstlern immer noch einen Teil des Jahres in Kuba. Ihre Performances sorgen in der Kunstwelt immer wieder für Aufregung.
Siehe Video "Tania Bruguera – Kubas rebellische Tochter"
Hochbetrieb in der Klinik für Psychatrie und Psychoterapie in Kassel. Seit 1997 sind sie für das Packen und Verschicken der Presseinformationen und Massendrucksachen der Documenta zuständig. Dieses Jahr wird es nochmal interessanter: Die Patienten sind direkt an einem Kunstprojekt beteiligt. Für den brasilianischen Künstler Cildo Meireles stellen sie Eis am Stil her. Seine Arbeit zum Thema Wasser, beschäftigt sich mit dem Verschwinden von Elementen, Titel "Disappearing/Disappeared element". Im Krankenhaus werden daher täglich 1500 Kunstobjekte mit einer eigens aus Brasilien geholten Eismaschine hergestellt.
Siehe Video "Disappearing/Disappeared element"