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500 Milliarden

17. Oktober 2008

Nach zähen Verhandlungen haben die deutsche Bundesregierung und die Ministerpräsidenten den Weg freigemacht für den so genannten Finanzmarktstabilisierungsfonds.

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Merkel und Länderchefs (Quelle: AP)
Kanzlerin und Länderchefs können gemeinsam lachenBild: AP

Nach zähen Verhandlungen haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten den Weg freigemacht für das deutsche Finanzmarkt-Rettungspaket. Bund und Länder einigten sich am Donnerstag (16.10.2008) auf die Finanzierung der möglichen Verluste aus dem geplanten 500-Milliarden-Euro Fonds, den Bundestag und Bundesrat am Freitag beschließen sollen.

Fragen der Verlustaufteilung geklärt

Berg von Geld
Dem deutschen Staat ist das Bankensystem sehr, sehr viel Geld wertBild: picture-alliance/ dpa

Mit der Einigung auf die Lastenverteilung aus Verlusten des Finanzmarktstabilisierungsfonds räumten Bund und Länder das letzte große Hindernis im Gesetzgebungsverfahren aus dem Weg. Für Verluste des Fonds sollen der Bund am Ende zu 65 Prozent, die Länder zu 35 Prozent geradestehen. Allerdings wird ihr Beitrag auf maximal 7,7 Milliarden Euro begrenzt, wie Finanzminister Peer Steinbrück betonte.

Greifen Landesbanken auf den Fonds zurück und verursachen ein Defizit, tragen die Länder die Ausfälle alleine. Im Gegenzug übernehme der Bund Defizite bei seinen Beteiligungen, etwa der Postbank, sagte Steinbrück.

Start schon am Montag geplant

Stimmen Bundestag und Bundesrat wie erwartet dem Gesetz zu, kann der Fonds am Montag seine Arbeit aufnehmen. Er soll mit bis zu 500 Milliarden Euro für Banken bürgen und sich direkt an Geldhäusern beteiligen können. Ziel ist, dass der brachliegende Geldverkehr zwischen den Banken wieder in Schwung kommt. Die Banken leihen sich aus Angst vor Pleiten derzeit kaum noch Geld.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, sie sei den Ländern sehr dankbar: "Bundesregierung und Bundesländer sind bereit, Verantwortung zu übernehmen." Hessens Regierungschef Roland Koch sagte, er rechne nun mit einer breiten Mehrheit im Bundesrat. Das Rettungskonzept der Regierung sei sehr tauglich zur Lösung der Probleme. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit versprach, Bund und Länder würden daran arbeiten, dass die Bilanz für die Steuerzahler so günstig wie möglich ausfalle.

Vorbild Treuhand

Symbolfoto Rettungspaket
Politischer Schutzschild für die deutsche Finanzbranche

Verwalten soll den Fonds eine neue Behörde, die bei der Bundesbank angesiedelt, von dieser organisatorisch aber unabhängig sein soll. Darauf einigten sich die Experten der Koalition im Bundestag. Mit der Lösung kann die Bundesbank ihre politische Unabhängigkeit gegenüber dem Finanzministerium auch nach außen wahren.

Die "Finanzmarktstabilisierungsanstalt" (FMSA) erhält wie die frühere Treuhand zur Privatisierung der DDR-Betriebe die Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts. Der Banken-Treuhand soll ein Leitungsausschuss vorstehen, der vom Finanzministerium gemeinsam mit der Bundesbank eingesetzt wird. Kontrolliert werden soll das Gebilde von einem Lenkungsausschuss, in dem Vertreter der Bundesregierung und - entgegen der bisherigen Planung - ein Vertreter der Länder sitzen sollen. Die Länder entscheiden zudem mit über eine Rechtsverordnung zur Schließung und Abwicklung des Fonds. (kas)

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