Eine Übergangsregierung für den Sudan
Militärführung und Opposition haben sich auf die künftige Machtverteilung im Sudan geeinigt. Ganz ohne Militärs wird es nicht gehen. Dennoch ist der Jubel im Sudan groß. Denn schon in drei Jahren soll gewählt werden.
Am 18. August kommt die Übergangsregierung
Die Freude ist groß. Militär und Opposition haben sich auf die Bildung einer Übergangsregierung geeinigt. Der von der Afrikanischen Union vermittelte Kompromiss sieht einen souveränen Rat aus fünf Zivilisten und fünf Militärs vor. Diese sollen dann gemeinsam ein elftes Mitglied wählen. Die Übergangszeit soll etwas länger als drei Jahre dauern.
Ein Militär wird Präsident
Auch wenn der Kompromiss, der erzielt wurde, viele Forderungen der Zivilbevölkerung berücksichtigt, spielt das Militär auch in Zukunft eine wichtige Rolle . Denn General Abdel Fattah al-Burhan soll während der Übergangszeit Präsident des Sudan sein. Das gefällt nicht allen - diesen Demonstranten allerdings schon.
Ein UN-Mann als Premier
Am Sonntag soll die Zusammensetzung des Übergangsrates bekannt gegeben werden. Am 20. August wird schließlich der Name des Premierministers verkündet. Die Protestführer hatten sich auf Abdalla Hamdok geeinigt - ein ehemaliger hochrangiger UN-Mann. 2018 hatte er das Amt des stellvertretenden Chefs der UN-Wirtschaftskommission für Afrika aufgegeben.
Drei Jahre Zeit
Nach 39 Monaten, im November 2022, soll eine neue Regierung gewählt werden. Bis dahin regiert die Übergangsregierung das Land, in dem gut 40 Millionen Menschen leben.
Frauen in der Legislative
Das gesetzgebende Organ soll in den kommenden drei Monaten gebildet werden - mit einem Frauenanteil von mindestens 40 Prozent. Damit soll die bedeutende Rolle der Frauen während der Proteste unterstrichen werden.
Aus dem Amt verjagt
Seit Dezember waren die Bürger des Sudan auf die Straße gegangen, um einen Wandel zu fordern. Präsident Omar al-Baschir hatte das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand regiert: Die Oppositionsarbeit wurde eingeschränkt, die Zivilgesellschaft unterdrückt, Kritiker wurden gefoltert und getötet. Unter dem Druck der Massenproteste setzte das Militär im April den Staatschef ab.
Eigentlich lieber ohne Militär
Die Demonstrationen gingen aber weiter, als der regierende Militärrat darauf bestand, das Land im Übergang bis zu demokratischen Wahlen zu regieren. Die Protestbewegung forderte dagegen eine zivile Regierung ohne Beteiligung von Militärs. Diese Forderung wurde nicht ganz erfüllt. In der Übergangsregierung spielen die Militärs weiter eine Rolle.