Einigung im Namensstreit um Mazedonien
12. Juni 2018Seit 25 Jahren herrscht Streit zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn Mazedonien - pardon: und der Republik Mazedonien, muss es korrekt heißen. Beide Staaten streiten eben um dieses Wort: Mazedonien. Denn das beschreibt ohne den Vorsatz "Republik" auch eine Region im nördlichen Griechenland.
Nun aber soll es eine Einigung geben. Es sei eine "gute" Lösung gefunden worden, verkündete Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras. Alle Bedingungen Griechenlands bei der Namenswahl seien erfüllt worden, sagte er. Und Zoran Zaev, Regierungschef der Republik Mazedonien, gab dann bekannt, worüber schon länger gemunkelt worden war: Künftig werde sein Land den Namen "Republik Nord-Mazedonien" tragen.
Proteste auf beiden Seiten
Als Gegenleistung für die Namensänderung will sich Athen nicht mehr gegen den Beitritt dieser Republik in die NATO sperren und auch die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen nicht mehr blockieren, berichtete das griechische Staatsfernsehen unter Berufung auf Regierungskreise.
Tsipras und Zaev hatten sich in den vergangenen Monaten in dem Konflikt angenähert; beide kämpften mit massivem Widerstand in ihren Ländern gegen einen Kompromiss, denn der Streit um den Namen 'Mazedonien' ist ein emotionales Thema auf beiden Seiten.
Streit seit dem Zerfall Jugoslawiens
Der Disput belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit langem. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die ehemalige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab.
Griechenland lehnt den Landesnamen Mazedonien ab, weil seine im Norden liegende Provinz ebenfalls so heißt und der Begriff ein Teil des griechischen Nationalerbes ist. Athen befürchtet spätere Gebietsansprüche des nördlichen Nachbarn und blockiert bislang dessen Beitrittsprozesse zu EU und NATO. Als UN-Mitglied firmiert das Land seit 1993 unter dem Namen "Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien".
cw/mak (afp, dpa, rtr)