Einsatzpause für US-Flotte nach Kollision
21. August 2017Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme hat die Marine-Führung der USA auf den jüngsten Unfall eines US-Zerstörers im Pazifik reagiert: Für einen Tag steht die gesamte Flotte still. Die "USS John S. McCain" war vor östlich vor Singapur mit einem Tankschiff kollidiert, dabei wurden mindestens fünf Soldaten verletzt, weitere zehn werden seitdem vermisst.
Kompletter Check-up für die US-Flotte
Für die amerikanische Pazifikflotte, die wegen des Korea-Konflikts kürzlich erst verstärkt wurde, bedeutet dies bereits das zweite schwere Schiffsunglück in diesem Sommer. Mitte Juni waren vor Japan sieben Seeleute bei der Kollision des Zerstörers "USS Fitzgerald" mit einem Containerschiff getötet worden.
"Dieser Trend verlangt entschiedenere Maßnahmen", erklärte Marine-Chef John Richardson. "Ich möchte, dass unsere Flottenkommandeure mit ihren Befehlshabern zusammenkommen und sicherstellen, dass wir weltweit alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen", sagte Richardson. Hinweise auf eine absichtliche Herbeiführung des Unfalls gebe es aber nicht, so der Kommandeur.
Zusammenprall auf vielbefahrener Seeroute
Die "USS John S. McCain" war auf dem Weg zu einem Routinestopp im Hafen von Singapur, als sie in etwa acht Kilometer Entfernung von der Küste mit dem Tanker "Alnic MC" zusammenprallte. Der Unfall ereignete sich nahe dem Eingang zur Straße von Malakka, einer Meerenge zwischen Indonesien und Malaysia. Mit mehr als 2000 Schiffen pro Tag ist sie eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt.
Bei dem Zusammenstoß wurde der US-Zerstörer im hinteren Backbordbereich schwer beschädigt, mehrere Mannschaftskabinen sowie Maschinen-und Kommunikationsräume wurden überflutet. Mittlerweile ist das Kriegsschiff trotz des etwa drei Meter großen Lochs in seiner Außenwand in den Hafen von Singapur eingelaufen.
Kaum noch Hoffnung für die Vermissten
An Bord des liberianischen Tankers gab es nach Angaben der Hafenbehörden in Singapur keine Verletzten. Der vordere Teil des Schiffsrumpfes sei sieben Meter über der Wasserlinie beschädigt worden, hieß es. Das 183 Meter lange und mehr als 30.000 Tonnen schwere Schiff hatte Öl geladen und war ebenfalls aus dem Weg in den Hafen von Singapur. Ein Ölteppich oder sonstige Spuren der Kollision waren im Wasser nicht zu erkennen.
Ein Einsatzteam aus drei Ländern sucht unterdessen auf See weiter mit Schiffen und Flugzeugen nach den vermissten US-Seeleuten. Wellengang und Dunkelheit erschwerten die Suche. Nach Einschätzung von Experten sind die Chancen, die Männer lebend zu finden, nur noch gering.
cw/wa (dpa, afp, rtr)