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Versuchte Brandstiftung

18. Mai 2007

Nachdem der Deutsch-Libanese Khaled el Masri in einem Supermarkt Feuer gelegt hat, wird er nun auf seine Schuldfähigkeit hin untersucht. Zuvor wurde bereits wegen gefährlicher Köperverletzung gegen ihn vermittelt.

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Der Deutsch-Libanese Khaled el Masri. Quelle: AP
Khaled el Masri hat seit seiner Entführung psychische ProblemeBild: AP

Der durch seine Entführung nach Afghanistan bekannt gewordene Deutsch-Libanese Khaled el Masri wird nach seiner Brandstiftung in einem Neu-Ulmer Supermarkt auf Schuldfähigkeit untersucht. Der 43-Jährige sei für unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden, sagte sein Anwalt Manfred Gnjidic am Freitag (18.5.07) in Ulm. Bereits seit einem Jahr werde El Masri im Ulmer Behandlungszentrum für Folteropfer behandelt. "Diese Therapie ist aber unzureichend", sagte Gnjidic.

El Masri hatte am Donnerstag gegen vier Uhr morgens den Supermarkt mit Benzin angezündet. Bei dem Brand war ein Schaden von rund 500.000 Euro entstanden. Noch in der Nacht wurde El Masri in der Nähe des Tatorts festgenommen. Bislang hat er sich zu dem Vorfall nicht selbst geäußert.

Anwalt: El Masri braucht Psychotherapie

Der Brandstiftung ging nach Angaben des Anwalts ein wochenlanger Streit um die Rückgabe eines I-Pods voraus. "Wir sehen hier exemplarisch, was passieren kann, wenn man Folteropfer nicht behandelt, sondern allein lässt", sagte Gnjidic. Der Glaubwürdigkeit seines Mandanten, der nach eigenen Angaben 2004 vom US-Geheimdienst CIA nach Afghanistan verschleppt und gefoltert wurde, habe die Tat nicht geschadet – "im Gegenteil", sagte Gnjidic.

El Masri benötige dringend eine umfassende Psychotherapie, weil er als Folteropfer traumatisiert sei, erklärte sein Anwalt. Auf ein entsprechendes Hilfeersuchen habe die Politik bisher nicht reagiert. Laut "Süddeutscher Zeitung" hat sich Gnjidic wegen El Masris psychischer Probleme an das Kanzleramt gewandt, das dann vor einer Woche die bayerische Staatskanzlei um Hilfe gebeten habe.

Schlägerei mit dem Fahrlehrer

Manfred Gnjidic, Anwalt von Khaled el Masri. Quelle: AP
Manfred Gnjidic, Anwalt von Khaled el MasriBild: AP

El Masri muss nun mit einem Strafverfahren wegen Brandstiftung rechnen. Laut der Staatsanwaltschaft Ulm steht darauf Gefängnis von nicht unter einem Jahr bis hin zu zehn Jahren. Wegen seiner offensichtlichen psychischen Probleme könne El Masri jedoch mildernde Umstände beantragen.

Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag bestätigte, wurde gegen El Masri bereits im Januar ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Ferner erwarten ihn Ermittlungen wegen Beleidigung, weil er im April eine Angestellte des von ihm angezündeten Marktes angespuckt haben soll. Er war mit ihr in Streit geraten, weil sein kurz zuvor gekaufter I-Pod nach wenigen Stunden nicht mehr funktioniert habe.

Die Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erfolgte, nachdem El Masri einen Mitarbeiter der Prüfgesellschaft Dekra verprügelt hatte. Dieser hatte ihn laut "Süddeutscher Zeitung" abgemahnt, weil er zu viele Stunden seiner Ausbildung zum Lkw-Fahrer verpasst hatte, woraufhin El Masri ausrastete und zuschlug.

Rückblick

El-Masri war am 31. Dezember 2003 vom US-Geheimdienst CIA in Mazedonien entführt und erst nach fünf Monaten freigelassen worden. In der Zwischenzeit wurde er nach eigenen Angaben nach Afghanistan gebracht, misshandelt und verhört. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages versucht derzeit zu klären, ob die Behörden ausreichende Maßnahmen ergriffen haben, um dem deutschen Staatsbürger zu helfen.

Anfang dieses Jahres hatte die Münchner Staatsanwaltschaft wegen der Entführung El Masris Haftbefehle gegen mehrere mutmaßliche CIA-Agenten erlassen. Die Verdächtigen sind international zur Fahndung ausgeschrieben. (tos)