El Salvador: Ex-Gangster backen kleine Brötchen
Das Leben in einer kriminellen Bande ist gefährlich. In El Salvador war Waffen- und Drogenhandel Wilfredo Gomez' täglich Brot. Nach zehn Jahren Gefängnis wollte Gomez nicht mehr: Er stieg aus und um - auf richtiges Brot.
Ausstieg handgemacht
Diese Hände haben früher Drogen und Waffen für die gefürchtete "18th Street Gang" geschmuggelt, jetzt kneten sie Teig in San Salvador. Die Bäckerei der Eben-Ezer-Kirche in der Hauptstadt von El Salvador wird von einem Ex-Gangster geleitet. Wilfredo Gomez backt hier gemeinsam mit zehn weiteren ehemaligen Bandenmitgliedern Brot - als Basis für eine neue Existenz.
Immens hohe Kosten
Auch das gehört zum neuen Job: Wilfredo Gomez erledigt Papierkram in der Bäckerei. Der 40-Jährige trat als Jugendlicher der "18th Street Gang" in Los Angelos bei. Die Gang mit mafiaähnlichen Strukturen gehört zu den bekanntesten der sogenannten Maras, wie die kriminellen Jugendbanden genannt werden. Gomez sagt, Waffen und Frauen hätten ihn gelockt, und das Gefühl, dazuzugehören.
Mit der Hilfe Gottes
Ex-Gangster Julio Marroquin hat der kriminellen Vergangenheit abgeschworen und hilft beim Gottesdienst der Eben-Ezer-Kirche. Für Aussteiger wie ihn ist die Kirche in Dina, einem Stadtteil von San Salvador, ein Ort der Zuflucht. Ehemalige Bandenmitglieder haben es häufig nicht leicht, eine Wohnung und Arbeit zu finden. Die Kirche stellt ihnen Essen und eine Unterkunft zur Verfügung.
Fürs Leben gezeichnet
Roberto Renderos hat den Absprung aus der Gang ebenfalls geschafft. Seine auffälligen Tattoos erinnern noch an diese Zeit und machen auch die Gesetzeshüter immer wieder misstrauisch. Im Oktober verhaftete die Polizei alle Gangster-Bäcker wegen des Verdachts der Bildung einer illegalen Vereinigung. Der Grund: die Gang-Tattoos. Die Verdächtigen kamen jedoch ohne Anklage wieder frei.
Die Vergangenheit entfernen
In der Gang war Raul Valladares unter dem Namen "Der Schatten" bekannt. Doch der Name ist für ihn Vergangenheit, genau wie die 18th-Street-Gang-Tätowierungen in seinem Gesicht. Die werden jetzt weggelasert, trotz der Drohung der Bande, dass jeder, der sich die Erkennungszeichen entfernen lässt, mit dem Tod bestraft wird.
Bäckerei der Träume
"Ich habe mein Zuhause, meine Frau, meinen Sohn und die besten Jahre meines Lebens an eine sinnlose Ideologie verloren", sagt Chefbäcker Wilfredo Gomez über seine Zeit als Gangster. Den anderen Aussteigern geht es ebenso. Doch in der Bäckerei werden nicht nur Brote, sondern auch Zukunftsträume gebacken. "Eines Tages werden wir unser eigenes Geschäft haben und mit Pizza Hut konkurrieren."