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El Salvador investiert weiter in Bitcoin

27. November 2021

In El Salvador setzt die Regierung ihren Bitcoin-freundlichen Kurs fort. Sie hat ein weiteres Mal mehrere Millionen Dollar in die umstrittene Kryptowährung gesteckt.

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El Salvador I Bitcoin
Das Bitcoint-Logo vor der Fahne von El Salvador (Symbolbild)Bild: Avishek Das/ZUMAPRESS/picture alliance

Sein Land habe eine Preisreduzierung genutzt und "100 zusätzliche Coins mit Rabatt gekauft", teilte Staatspräsident Nayib Bukele auf Twitter mit. Gemessen an den Preisen für die Kryptowährung am internationalen Markt dürften diese 100 Bitcoin das zentralamerikanische Land rund 5,5 Millionen Dollar gekostet haben.

El Salvador hatte Anfang September als erstes Land der Welt Bitcoin offiziell als Währung akzeptiert. Seitdem hatte die Regierung bereits 1120 Einheiten der Kryptowährung erstanden - zu welchem Preis ist nicht bekannt. Das entsprechende Gesetz sieht vor, dass jeder Händler Zahlungen in der Kryptowährung annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in Bitcoin bezahlt werden. Zudem prüft der Staat, ob Vulkan-Energie zur Generierung der Kryptowährung genutzt werden kann. Kritiker beklagen bei der Kryptowährung nicht nur eine noch kaum vorhandene Regulierung, sondern auch den hohen Energieverbrauch bei der Erschaffung neuer Coins.

Die Regierung geht davon aus, dass durch die Einführung der digitalen Währung viele Menschen überhaupt erst Zugang zu Bankkonten bekommen könnten. Außerdem rechnet das Land mit Einsparungen von Gebühren in Höhe von 400 Millionen Dollar jährlich bei Überweisungen, die im Ausland lebende Bürgerinnen und Bürger in die Heimat schicken und die vor allem aus den USA kommen.

Ehrgeiziger Plan: "Bitcoin City"

Erst vor knapp einer Woche hatte El Salvador angekündigt, die Bitcoin-Nutzung mit einer neuen Stadt weiter vorantreiben zu wollen, deren Baufinanzierung auf der umstrittenen Kryptowährung basieren soll. "Bitcoin City" solle weltweit die erste Stadt ihrer Art werden, die mit den Einnahmen aus neuen Bitcoin-Bonds gebaut werde, sagte Präsident Bukele. Sie solle in der östlichen Region La Union entstehen und geothermische Energie eines Vulkans nutzen.

Am Fuße des Vulkans Conchagua an der Pazifikküste sollen unter anderem Rechenzentren für das Erzeugen der energieaufwendigen Digitalwährung entstehen. Die Regierung werde die Infrastruktur zur Verfügung stellen, private Investoren sollen dann Büros, Einkaufszentren und Wohnungen errichten, so Bukele. In der geplanten Sonderwirtschaftszone sollen außer der Mehrwertsteuer keine Steuern erhoben werden.

"Investieren Sie hier und verdienen Sie so viel Geld, wie Sie wollen", sagte der 40-jährige Staatschef in weiß gekleidet und mit der für ihn typisch nach hinten gedrehten Baseball-Mütze bei einer Veranstaltung im Badeort Mizata zum Abschluss einer einwöchigen Bitcoin-Werbewoche, mit der El Salvador Investoren anlocken will. "Dies ist eine vollständig ökologische Stadt, die funktioniert und von einem Vulkan mit Energie versorgt wird." Bukele schätzte, dass die öffentliche Infrastruktur rund 300.000 Bitcoins kosten werde. Die ersten Bitcoin-Bonds will El Salvador demnach bereits im nächsten Jahr ausgeben. Von einer eine Milliarde Dollar schweren "Vulkan-Anleihe" ist die Rede.

El Salvador l Präsident Bukele verkündet Bitcoin-City
Präsident Nayib Bukele stellt das ambitionierte Projekt Bitcoin City vorBild: Marvin Recinos/AFP

Gegenwind von Experten und Bevölkerung

Das Parlament hatte im Juni grünes Licht für die Einführung der Kryptowährung gegeben, sie gilt für alle Waren und Dienstleistungen. Allerdings wird der Schritt in der Bevölkerung mit großer Skepsis gesehen. Zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes Mitte September demonstrierten Tausende Menschen gegen die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel.

El Salvador Protest gegen Präsident Nayib Bukele
Ein Massenprotest gegen den Kurs von Präsident Bukele am 17. Oktober in San SalvadorBild: Salvador Melendez/AP Photo/picture alliance

Auch Wirtschaftsexperten und internationale Akteure wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds
(IWF) äußerten Bedenken an der Legalisierung von Bitcoin. Skeptiker warnen immer wieder vor den hohen Kursschwankungen von Kryptowährungen - oftmals werden sie eher als Spekulationsobjekt und Geldanlage verwendet statt als Zahlungsmittel, was mit hohen Verlusten verbunden sein kann. Kritiker weisen zudem auf fehlende Transparenz und die Gefahr von Geldwäsche hin. Außerdem machten zuletzt spektakuläre Hackerangriffe auf Kryptowährungsplattformen Schlagzeilen.

kle/sti (afp, dpa, rtr, kna)