Elf kleine Pausen mit viel Rauch
19. August 2004Nicht alles an dem Film ist neu, der am Donnerstag (19.8.2003) in die deutschen Kinos kommt. Denn bereits im Jahr 1986 drehte Regisseur Jim Jarmusch die ersten Szenen für "Coffee and Cigarettes". 17 Jahre später, im Jahr 2003, war die letzte Szene im Kasten. Bei der Festlegung auf ein Ende seiner Dreharbeiten ging Jarmusch, wie so oft bei seiner Arbeit, intuitiv vor. "Nachdem der elfte Kurzfilm gedreht war, dachte ich mir: Das ist genug für ein Album", erklärt Jarmusch laut Medienberichten und vergleicht seine Arbeit mit dem Erstellen eines Musikalbums.
Smalltalk an schäbigen Tischen
In "Coffee and Cigarettes" wird geraucht wie in den alten Filmen mit Humphrey Bogart oder John Wayne. Die unterschiedlichsten Menschen sitzen in elf verschiedenen Cafés irgendwo in den Vereinigten Staaten an schäbigen Tischen und betreiben Smalltalk. Und während sie das tun, konsumieren sie unaufhörlich Kaffee und Zigaretten.
Dabei wirken die Kurzfilme, als ob sie aus einer anderen Zeit stammen. "Ja, ist das nicht bizarr? Fast wie ein Artefakt. Ich frage mich, was sie als Nächstes in unseren Bars verbieten wollen. Das Trinken? Das Reden?", spielt Jarmusch auf das Rauchverbot für öffentliche Plätze und Gebäude in den USA an. Unterstützt wird dieser Eindruck, in einer anderen Zeit zu sein, durch die Tatsache, dass der Film in Schwarz-Weiß daherkommt. Echte Jarmusch-Fans hatten es kaum anders erwartet.
Kultstatus und Grundsteinlegung
Es sind seine Musiker- und Schauspielerfreunde, die Jarmusch in den Kurzfilmen-Episoden auftreten lässt. Sie spielen sich selbst. So philosophieren Robert Benigni und Steven Wright über den Genuss von Kaffee und Zigaretten, während der eine versucht sich vom Zahnarzttermin zu drücken. Diesen Film drehte Jarmusch bereits 1986. Er erreichte Kultstatus und veranlasste den Regisseur dazu, weitere Kurzfilme zu dem Thema Kaffee und Zigaretten zu produzieren. Der Grundstein für "Coffee and Cigarettes" war gelegt.
96 Minuten Aroma und Rauch
In einer anderen Episode teilen sich Iggy Pop und Tom Waits den Inhalt einer Zigarettenpackung und unterhalten sich wehmütig über Musik und vergangene Zeiten. Zum Teil hätten die Leute einfach drauf losgespielt, erklärt Jarmusch. Das sei manchmal ziemlich konfus gewesen, wie zum Beispiel die Szene mit dem Wu-Tang Clan und Bill Murray. Auch wenn sich die Filme "nur" mit der kleinen Pause, Kaffee und Zigaretten beschäftigen, vergehen die 96 Minuten nicht wie Schall und Rauch.