Emma Thompson wird 60
Eine der wandlungsfähigsten Schauspielerinnen unserer Zeit feiert am 15. April ihren 60. Geburtstag: die Britin Emma Thompson. Wir zeichnen ihre Karriere mit Bildern ihrer wichtigsten Filme nach.
Henry V. (1989)
Die Tochter eines Regisseurs und einer Schauspielerin studiert zunächst Literatur in Cambridge. Seit ihrer Schulzeit engagiert sich Emma Thompson politisch und demonstrierte unter anderem für einen Abzug britischer Truppen aus Nordirland. Nach dem Studium spielt sie erste TV- und Kinorollen. In "Henry V.", dem Kino-Durchbruch ihres späteren Mannes Kenneth Branagh, fällt sie bereits positiv auf.
Wiedersehen in Howards End (1992)
Spätestens nach der skurrilen Komödie "Peter's Friends" (1992), ebenfalls unter der Regie von Kenneth Branagh, ist Emma Thompson in England bekannt. Ihren großen internationalen Durchbruch aber feiert sie an der Seite von Anthony Hopkins mit dem Sittenportrait "Wiedersehen in Howards End" (Foto). Für ihre Rolle als Margaret Schlegel erhält sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Was vom Tage übrig blieb (1993)
Neben Anthony Hopkins brilliert Emma Thompson in einem weiteren Historiendrama: "Was vom Tage übrig blieb" erzählt die Geschichte von einer unerfüllten Liebe, übertriebenem Pflichtbewusstsein und politischen Verfehlungen vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit in England.
Viel Lärm um nichts (1993)
Und wieder Kenneth Branagh: Unter der Regie ihres damaligen Noch-Ehemannes (Foto) spielt Thompson die Beatrice in der berühmten Shakespeare-Komödie. Thompson und Branagh sind zu diesem Zeitpunkt das Glamour-Paar der britischen Schauspielszene. Die beiden stehen für ein neues, cooles England, das seine Traditionen mit Augenzwinkern neu interpretiert.
Im Namen des Vaters (1993)
Emma Thompson, mittlerweile Liebling der britischen Presse, beweist mit "Im Namen des Vaters", dass ihr jede Form von Nationalismus fremd ist. In dem Drama, das auf der wahren Geschichte der "Guildford Four" beruht, spielt sie eine Anwältin, die einen nordirischen Freiheitskämpfer (Daniel Day-Lewis) verteidigt. Sie wird für ihre Darstellung erneut für den Oscar nominiert.
Sinn und Sinnlichkeit (1995)
Die Jane-Austen-Verfilmung wird einer der größten Erfolge für Thompson: Für das von ihr adaptierte Drehbuch bekommt sie den nächsten Oscar und für die Darstellung der Elinor Dashwood unter anderem den Golden Globe. Die Besetzung liest sich wie ein Who is Who der britischen Schauspielelite, darunter Kate Winslet, Hugh Grant und Alan Rickman.
Tatsächlich… Liebe (2003)
Emma Thompson ist sich im Laufe ihrer Karriere auch für Schnulzen nicht zu schade: So spielt sie 2003 in "Tatsächlich… Liebe" Karen, die Schwester des englischen Premierministers (Hugh Grant) und unglückliche Ehefrau von Harry (Alan Rickman). "Tatsächlich… Liebe" wird einer der erfolgreichsten Liebesfilme aller Zeiten.
Harry Potter (2007-2011)
Auch rein äußerlich ist Emma Thompson äußerst wandelbar. In drei der Harry Potter-Verfilmungen spielt sie mit Mut zur Hässlichkeit Lehrerin Sibyll Trelawney, die Zauberschülerinnen und –schüler in Wahrsagerei unterrichtet. Ihre unbändige Spielfreude ist der Britin dabei deutlich anzusehen.
The Meyerowitz Stories (New and Selected) (2017)
In der Tragikomödie von Noah Baumbach beweist Emma Thompson erneut, dass sie auch in Nebenrollen eine perfekte Besetzung ist. Neben Dustin Hoffman, Adam Sandler und Ben Stiller spielt sie die ständig betrunkene Alt-Hippie-Frau des Protagonisten Harold Meyerowitz (Hoffman), die gerne mit verschiedenen Fleisch- und Fischsorten experimentiert.
Kindeswohl (2017)
In "Kindeswohl" übernimmt Emma Thompson wieder die Hauptrolle und überzeugt in dem Melodram mit ihrer subtilen Darstellung der Familienrichterin Fiona Maye. Sie muss entscheiden, ob ein 17-Jähriger an Leukämie erkrankter Zeuge Jehovas eine lebensrettende Bluttransfusion erhalten soll oder nicht. Im Bild ist sie neben Fionn Whitehead bei der Premiere in London zu sehen.
Kämpferisch und engagiert
Schon als Schülerin war Thompson Aktivistin, sie bezeichnete sich einmal als linke, radikalfeministische Atheistin. Seit Jahrzehnten kämpft sie mit Greenpeace gegen den Klimawandel. Auch in der #Metoo-Debatte hat sie sich dezidiert gegen das bestehende Machtsystem in Hollywood gestellt. Sie ist und bleibt kämpferisch. Hier ist sie bei einer Demo im Jahr 2015 vor dem Shell-Hauptquartier zu sehen.
Dame Commander
Seit November 2018 ist Emma Thompson Dame Commander of the Order of the British Empire, also Trägerin des zweihöchsten englischen Ordens. Das Bild zeigt sie bei der Zeremonie mit Prinz William. Der Orden wurde ihr für ihre außergewöhnlichen Leistungen für das britische Theater verliehen, als "eine der wandlungsfähigsten und meistgefeierten Schauspielerinnen Englands".