Empörung über Valery Gergiev
18. Dezember 2013In München hatte die schwul-lesbische Wählerinitiative Rosa Liste für Mittwoch zu Protesten vor einem Konzert der Münchner Philharmoniker aufgerufen. Sie richteten sich gegen die Anti-Schwulen-Politik des russischen Präsidenten. Menschenrechtler und Homosexuellen-Initiativen werfen Valery Gergiev als designiertem Chefdirigenten des Orchesters vor, sich nicht von der diskriminierenden Politik Wladimir Putins zu distanzieren. Gergiev gilt als dessen Freund.
Stein des Anstoßes war ein russisches Gesetz, das es verbietet, in Gegenwart von Kindern positiv über Homosexualität zu reden. In einem Zeitungsinterview hatte der russische Stardirigent dazu gesagt, das Gesetz richte sich gegen Pädophilie. "Das heißt für mich, dass Gergiev auf der einen Seite das Gesetz verharmlost und auf der anderen Seite Schwule in die Nähe von Kindervergewaltigern stellt", sagte Rita Braaz von der Rosa Liste München. "Das geht gar nicht.“
In einer eiligst einberufenen Pressekonferenz hatte der Dirigent und Chef des St. Petersburger Mariinski-Theaters die Vorwürfe zurückgewiesen. Natürlich sei in der künstlerischen Gemeinschaft kein Platz für Diskriminierung, betonte Gergiev. "Wenn jemand in meiner Gegenwart diskriminiert wird und ich schweige, ist das meine Verantwortung.“ Er sei aber Musiker und kein Politiker und könne darum nur für seinen Bereich sprechen. Er lobte die Kulturpolitik Putins.
Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude erklärte, er halte "die missverständlichen" und "unglücklichen" Äußerungen Gergievs gegen Homosexuelle im Wesentlichen für ausgeräumt. Die Stadt München halte an Valery Gergiev als künftigem Chef der Münchner Philharmoniker fest. Gergiev tritt die Nachfolge Lorin Maazels an, dessen Vertrag 2015 ausläuft. Er erhält einen Vertrag bis 2020.