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Ende der Feuerpause in Sabadani

15. August 2015

Die Waffenruhe hielt nur drei Tage, nun steht die syrische Stadt wieder unter Beschuss. Um den strategisch wichtigen Ort kämpfen sunnitische Rebellen gegen Assads Armee und die libanesische Hisbollah-Miliz.

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Sabadani Gefechte (Foto: RIA)
Gefechte in der Region um Sabadani vor der WaffenruheBild: picture alliance/dpa/RIA Novosti

Eine am Mittwoch verkündete Waffenruhe im Gebiet des schwer umkämpften syrischen Ortes Sabadani ist nach Angaben der Konfliktparteien beendet. Die Verhandlungen über eine Verlängerung des Waffenstillstands seien gescheitert, verlautete aus Kreisen der beteiligten Konfliktparteien.

In Sabadani stehen sich sunnitische Aufständische auf der einen und die syrische Armee von Präsident Baschar al-Assad sowie die mit ihr verbündete, schiitischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon auf der anderen Seite gegenüber. Die Waffenruhe, die nun beendet wurde, galt auch für die von Schiiten bewohnten Dörfer Al-Fua und Kefraja in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Al-Fua und Kefraja gehören zu den letzten Orten in der Provinz im Nordwesten von Syrien, die noch von den Regierungstruppen gehalten werden. Ein sunnitisches Rebellen-Bündnis hatte die beiden Orte als Reaktion auf den Attacken der Regierungstruppen auf Sabadani angegriffen.

Freilassung von Regimehäftlingen

Nach Angaben der oppositionsnahen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihren Sitz in London hat, waren die Verhandlungen daran gescheiterte, dass die Rebellen die Freilassung von 20.000 Regimehäftlingen forderten, Damaskus wollte aber höchstens 1000 Häftlinge freilassen.

Karte Syrien, Sabadani, Ghuta, Idlib

Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk vor Ort. Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland sind die Angaben von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.

Strategisch wichtiger Ort

Noch ist Sabadani, das etwa 45 Kilometer nordwestlich von Damaskus und zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt liegt, in den Händen der Aufständischen. Die Stadt war 2012 als eine der ersten in Syrien an die Rebellen gefallen und ist wegen ihrer Nähe zur Schnellstraße zwischen Beirut und Damaskus von strategischer Bedeutung. Sie gilt als letzte Hochburg der Aufständischen in der Provinz Qalamun bei Damaskus. Die Rückeroberung des Ortes war Ziel einer wochenlangen Offensive der Regierungstruppen und der Hisbollah.

Gefechte im Norden und im Süden

Seit dem Morgen seien 200 Raketen auf die schiitischen Dörfer Fua und Kafraja niedergegangen. Die Streitkräfte hätten ihrerseits die Angriffe auf Sabadani wieder aufgenommen. Das staatliche syrische Fernsehen berichtete, bei den Bombardierungen von Fua und Kafraja seien ein Kind und sein Vater getötet worden. Bei einem Rebellenangriff auf Aleppo seien außerdem drei weitere Menschen getötet worden.

Männer stehen in einer zerbombten Straße in Sabadani (Foto:picture alliance)
Bewohner von Sabadani nach einem Luftangriff im August 2014Bild: picture alliance/abaca

In dem vierjährigen Bürgerkrieg in Syrien kämpfen zahlreiche Rebellengruppen gegen Assad. Sie bekriegen sich aber auch gegenseitig. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind in dem seit März 2011 herrschenden Bürgerkrieg in Syrien bereits etwa 230.000 Menschen getötet worden. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR zählt mehr als vier Millionen Menschen, die aus Syrien in die Nachbarländer geflüchtet sind.

cw/wl (rtr, afp)