Engagement gegen den Einsatz von Kindersoldaten
Am 'Red Hand Day' machen Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus 34 Ländern gegen den Missbrauch von Kindersoldaten aktiv.
Joseph Kony
Joseph Kony hält sich seit längerem mit seinen Anhängern im nordostkongolesischen Urwald versteckt. Von dort aus überfallen sie nicht nur Dörfer im Kongo, sondern auch im Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik. Wenn die Männer in ein Dorf kommen, bringen sie Zerstörung und Leid. Die Überfälle der ugandischen Rebellen von der "Widerstandsarmee des Herrn" enden in der Regel nicht mit niedergebrannten Hütten, gestohlenen Lebensmitteln und Vieh, sondern auch mit der Verschleppung Dutzender, wenn nicht Hunderter Kinder. Im Norden Ugandas, wo 20 Jahre lang ein blutiger Bürgerkrieg tobte, wurden so rund 10.000 Kinder geraubt, als Sexsklaven und Kindersoldaten missbraucht. (Archivfoto vom 12.11.2006).
Kindersoldaten
Kindersoldaten der so genannten Union Kongolesischer Patrioten patrouillierten durch die Straßen von Bunia in Kongo (Archivfoto vom 19.06.2003). Auch heute werden Kinder und Jugendliche noch mitliärisch eingesetzt. Besonders in Sri Lanka, Kongo und Kolumbien kämpfen Kindersoldaten auch an der Front.
Kinder als Terroristen
Auf diesem undatierten Foto aus einem Al Qaida-Video, das das amerikanische Verteidigungsministerium am 7. Februar 2008 veröffentlichte, sind Kinder und Jugendliche mit Gewehren zu sehen. Das Video zeigt, wie sie an einem versteckten Ort trainieren, Menschen zu entführen und umzubringen. Einige von ihnen sind anscheinend kaum 10 Jahre alt.
Infografik
In fast allen aktuellen Konflikten werden Kinder missbraucht. Noch immer sind ungefähr 250.000 unter 18-Jährige betroffen. Seit dem 12. Februar 2002 ist gemäß einem Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention der Missbrauch von Kindern als Soldaten verboten. Der Zusammenschluss internationaler Organisationen, der diesen Kriegsverbrechen Einhalt gebieten will, fordert, dass dieses Verbot auch durchgesetzt wird und die Verantwortlichen vor internationale und nationale Gerichte gebracht werden.
Resozialisierung durch Traditionen
In einem Heim im Ort Bujumbura in Burundi lernen Straßenkinder und ehemalige Kindersoldaten in traditionellen Gewändern das Trommeln.
Feuerherz
Der autobiographische Film der Sängerin Senait Mehari erzählt vom Schicksal eines Mädchens, das in den 1980er Jahren für den Unabhängigkeitskrieg Eritreas gegen Äthiopien zur Kindersoldatin ausgebildet wird. Um das gleichnamige Buch gab es lange Wirbel – die Autorin musste sich nachweisen lassen, dass sie bei ihrer Darstellung zumindest im Fall einer Kommandantin übertrieben hatte. Trotzdem wurde es ein Bestseller. Nach der Vorstellung bei der Berlinale 2008 kam der Film Ende Januar 2009 ins deutsche Kino.
China Keitetsi
Auch publizistisch wird der Kampf gegen den Missbrauch von Kindersoldaten geführt: Die Schriftstellerin und ehemalige ugandische Kindersoldatin China Keitetsi veröffentlichte 2007 ihr Buch "Tränen zwischen Himmel und Erde".
Auffanglager
Ein großes Zelt mit rostigen Bettgestellen in einem Auffanglager für Kindersoldaten in Gulu in Uganda. Hilfsorganisationen wie Terre des Hommes oder World Vision versuchen mit ihren Projekten, die Kinder vor den Folgen der grausamen Menschenrechtsverletzungen zu schützen. (Archivbild vom 11.05.2007)
Engagement
Auch Prominente wie der Musiker der Kölner Gruppe BAP, Wolfgang Niedecken, machen durch das Sammeln "Roter Hände" auf das Leid der Kindersoldaten aufmerksam. Seit Jahren engagiert sich Niedecken im Kampf gegen Not und Elend in Afrika. In dem Lied "Noh Gulu" - hochdeutsch "Nach Gulu", eine Bezirkshauptstadt im nördlichen Uganda - hat er seine Eindrücke verarbeitet.
Das Symbol der Roten Hand
Kindersoldaten sollen künftig aus Kriegen und bewaffneten Konflikten herausgehalten werden. Dafür kämpfen Kinder auf der ganzen Welt symbolisch, indem sie die Abdrücke von roten Händen sammeln. Am 12. Februar, dem internationalen Gedenktag "Red Hand Day", endet die Aktion, an der sich 200.000 Kinder beteiligt haben. Die "Roten Hände" werden in Berlin Bundespräsident Horst Köhler sowie in New York UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon übergeben.
Rückkehr in den Alltag
Ob diesem ehemaligen Kindersoldaten in der burundischen Provinz Muyinga die Wiedereingliederung gelungen ist?
Liberia
Charles Taylor gilt als einer der schlimmsten Kriegstreiber Afrikas. Im Kriegsverbrecherprozess gegen den ehemaligen Präsidenten von Liberia wurde Ende Januar 2009 vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Beweisaufnahme abgeschlossen. Vor dem Sondertribunal hatten insgesamt 52 Opfer ausgesagt und Überfälle auf Zivilisten geschildert. Dörfer seien niedergebrannt, Bürger ermordet und Frauen vergewaltigt worden. Zu den Gräueltaten wurden auch jugendliche Rebellen gezwungen. (Archivbild vom 9.10.2003)
Lubanga vor Gericht
Menschenleben spielten keine Rolle, wenn es um Gold und Diamanten ging. Auch für die Seelen jener Kinder, die sie als Mörder drillten und zwangen, Dorfbewohner mit Kalaschnikow-Sturmgewehren niederzumähen, kannten die "Warlords" im Osten Kongos keine Gnade. Der Ex-Milizenchef Thomas Lubanga muss sich seit 26. Januar 2009 wegen des Kriegsverbrechens der Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren als Kämpfer vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten.
Ehemalige Kindersoldaten beim Straßenfußball
Im Don Bosco-Rehabilitationszentrum in der liberianischen Hauptstadt Monrovia versuchen Kinder beim Fußballspielen ihre brutalen Erlebnisse zu vergessen.
Ishmael Beah
Mit 12 Jahren verlor Ishmael seine Eltern und Geschwister in Sierra Leone in einem der brutalsten Bürgerkriege der 90er Jahre. Wenig später wurde er von der Armee zwangsrekrutiert und musste selber töten, um zu überleben. In einem Rehabilitationszentrum für ehemalige Kindersoldaten lernte er, über seine grausamen Erlebnisse zu sprechen, die UN lud ihn nach New York ein. Seine Kriegserinnerungen erschienen unter dem Titel "Rückkehr ins Leben. Ich war Kindersoldat".