Englands Fußball-Nationalcoach Gareth Southgate tritt zurück
16. Juli 2024Kurz nach der Ankündigung seines Rücktritts als Englands Nationaltrainer bekam Gareth Southgate ein royales Lob. "Gareth, ich möchte Ihnen danken, nicht als FA-Präsident, sondern als England-Fan", schrieb der britische Thronfolger Prinz William, Präsident des englischen Fußballverbands (FA), auf der Plattform X. "Vielen Dank, dass Sie eine Mannschaft aufgebaut haben, die 2024 mit den besten Teams der Welt auf Augenhöhe ist."
Zum ersten großen Titel seit der Heim-WM 1966 hatte es jedoch bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland erneut nicht gereicht. Zwei Tage nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien (1:2) verkündete Southgate - nicht unerwartet - seinen Abschied als Nationalcoach.
"Als stolzer Engländer war es die Ehre meines Lebens, für England zu spielen und England zu trainieren. Es hat mir alles bedeutet, und ich habe mein Bestes gegeben", sagte der 53-Jährige laut FA, "Aber es ist Zeit für Veränderung und ein neues Kapitel. Das Finale am Sonntag in Berlin gegen Spanien war mein letztes Spiel als England-Trainer."
Beste Bilanz nach Weltmeister-Trainer Ramsey
Acht Jahre lang hatte der frühere Nationalverteidiger Southgate die englische Nationalmannschaft betreut. Seine Bilanz konnte sich sehen lassen. Neben dem Finaleinzug in Deutschland hatte Southgate auch 2021 das EM-Finale erreicht, außerdem 2018 das WM-Halbfinale und 2022 das WM-Viertelfinale. Nur Alf Ramsey, Weltmeister-Trainer von 1966, war mit den "Three Lions" erfolgreicher.
Dennoch war die öffentliche Kritik an Southgate in den vergangenen Jahren gewachsen. Auch während der EM wurde der Coach nach zunächst eher schwachen, mutlosen Leistungen seiner Mannschaft harsch kritisiert. Einige Fans warfen im Stadion sogar Becher nach dem Trainer. Der Stimmungsumschwung kam erst nach dem überzeugenden 2:1-Erfolg im Halbfinale gegen die Niederlande.
Tuchel oder Klopp?
Als mögliche Nachfolger Southgates werden in den britischen Medien Eddie Howe von Premier-League-Klub Newcastle United, der ehemalige Chelsea-Trainer Graham Potter und der frühere Weltklassespieler Frank Lampard gehandelt.
Oder wird es ein ausländischer Nationalcoach? Der Argentinier Mauricio Pochettino wurde genannt - und auch der Deutsche Thomas Tuchel, der vor seinem recht glücklosen Engagement beim FC Bayern München mit dem FC Chelsea 2021 die Champions League gewonnen hatte. Ex-Nationalspieler Gary Lineker brachte zudem Jürgen Klopp ins Gespräch, der nach neun Jahren beim FC Liverpool allerdings angekündigt hat, eine Pause vom Trainergeschäft nehmen zu wollen.
sn/asz (dpa, sid)