Hintergrund weiter unklar
5. Juli 2007Der Gouverneur der Provinz Farah, Ghulom Muhyuddin Baluch, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag (5.7.07), die Entführer hätten die Forderung über Dorfbewohner an die Provinzregierung übermittelt. Er machte die Taliban für die Entführung verantwortlich und lehnte Verhandlungen ab. Ein Taliban-Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, ihm sei nichts über die Entführung eines Deutschen bekannt.
Dorfbewohner sollen helfen
Baluch sagte: "Die Regierung ist zu keiner Art von Handel bereit. Sobald wird den Aufenthaltsort kennen, werden wir angreifen und ihn befreien." Dorfbewohner in der Region seien aufgerufen, bei der Freilassung des Deutschen mitzuwirken. Baluch sagte, der Deutsche sei am Samstag oder Sonntag in den Bezirk Delaram gekommen und habe sich als Journalist vorgestellt. Eine Nacht habe er zu seinem Schutz bei der Polizei übernachtet. Am nächsten Tag sei er entführt worden.
Arbeit für US-Aid
Derweil bemüht sich die Bundesregierung weiter um die Freilassung des entführten Deutschen. Der Krisenstab arbeite unvermindert an einer Lösung des Falles, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag in Berlin der AP. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" soll es sich um einen Bauunternehmer handeln, der seit Jahren in Afghanistan aktiv ist. Zum Zeitpunkt der Entführung habe er in der Provinz Urusgan an einem Straßenbauprojekt der staatlichen amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation US-Aid gearbeitet.
Es ist derzeit der zweite Entführungsfall, mit dem sich ein Krisenstab des Auswärtigen Amts in Berlin befassen muss: Seit Februar laufen intensive Bemühungen um eine Freilassung von zwei im Irak entführten Deutschen. Anfang April waren in der Provinz Nimroz zwei französische Mitarbeiter einer Hilfsorganisation von den Taliban entführt worden. Die Rebellen ließen sie nach wochenlangen Verhandlungen unversehrt. (stl)