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Entführer trotzen den UN

7. März 2013

Trotz weltweiter Proteste wollen syrische Rebellen die von ihnen nahe der Golanhöhen entführten 21 UN-Blauhelmsoldaten nicht freilassen. Die Sorge vor einer Ausweitung des Syrien-Konflikts wächst.

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Syrische Rebellen vor UN-Fahrzeug (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Sprecher der syrischen Opposition erklärte, die Geiselnehmer beharrten darauf, dass als Gegenleistung für die Freilassung der UN-Soldaten der syrische Präsident Baschar al Assad seine Truppen aus der Region abziehen müsse. Im Internet tauchte ein Video mit einigen der Geiseln auf, in dem einer der Soldaten versicherte, der aus den Philippinen stammenden Gruppe gehe es gut. Sie würde mit Nahrung und Wasser versorgt.

Die unbewaffneten UN-Beobachter waren am Mittwoch (06.03.2013) von einer syrischen Rebellengruppe in ihre Gewalt gebracht worden. Die Soldaten gehören zur UN-Grenzschutzmission UNDOF, die seit 1974 auf den von Israel annektierten syrischen Golanhöhen im Einsatz ist. Ihre Aufgabe ist es, den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien zu kontrollieren und eine Pufferzone zu überwachen.

"Märtyrer von Jarmuk"

Nach Angaben des Außenministeriums der Philippinen verhandelt der Kommandeur der UN-Truppe mit dem Anführer der Rebellengruppe über eine Freilassung der Männer. Die Forderung des UN-Sicherheitsrates vom Mittwoch, die Blauhelm-Soldaten sofort freizulassen, wurde von den Aufständischen ignoriert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die philippinischen Soldaten würden von einer Gruppe namens "Märtyrer von Jarmuk" festgehalten und als "Gäste" behandelt. Aber die Rebellen forderten, dass sich die syrische Armee mit ihren Panzern aus der Region zurückziehe.

Die Jarmuk-Brigade steht in Verdacht, gefangengenommene syrische Soldaten exekutiert zu haben. In nach der Geiselnahme verbreiteten Videos protestierten die Kämpfer gegen eine angebliche Zusammenarbeit von Staatschef Assad und Israel. Nach einigen Berichten versuchen die gegen das Assad-Regime kämpfende Freie Syrische Armee und andere Gruppen von Aufständischen, die Geiselnehmer zur Freilassung der Soldaten zu bewegen. In den Internet-Foren der Opposition hagelte es harsche Kritik an den Entführern. Sie hätten dem Ansehen der "Revolution" gegen Assad geschadet, so der Tenor.

Syrische Rebellen entführen UN-Soldaten

Israel befürchtet, dass der Vorfall das Aus für die UN-Mission auf dem Golan bedeuten könnte. Durch ein Ende der Mission könne "ein gefährliches Vakuum" entstehen, sagte ein Regierungsvertreter. Man werde nicht tatenlos zusehen, falls die innersyrischen Gewalttätigkeiten auf den Golan übergriffen. Die Zeitung "Jediot Ahronot" schrieb, es gebe die Befürchtung, dass "Al-Kaida-Mitglieder die Kontrolle über die Pufferzone übernehmen". Ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Jerusalem zeigte sich aber gleichzeitig zuversichtlich, dass die UN die Freilassung der Blauhelme erreichen würden und signalisierte damit, dass Israel nicht in den Fall intervenieren wolle.

wl/rb (dpa, afp, rtr)