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Entmilitarisierte Zone vereinbart

27. September 2012

In ihrem Territorial- und Öl-Konflikt haben der Sudan und der Südsudan Annäherungen erzielt. Vereinbart wurde insbesondere eine militärfreie Pufferzone an der umstrittenen Grenze. Andere Streitpunkte sind noch offen.

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Ein Soldate der internationalen Truppe UNAMID in Süddarfur (Foto: Reuters)
UNAMID Darfur SudanBild: Reuters

Beide Seiten bestätigten eine Einigung über einige umstrittene Landstriche. Es gebe eine "Vereinbarung über bestimmte Gebiete", sagte der Sprecher der südsudanesischen Delegation, Atif Kiir. Sein sudanesischer Kollege Badr al-din Abdullah Badr sprach von "Fortschritt in vielen Fragen". Ein entsprechendes Teilabkommen soll am Donnerstag unterzeichnet werden.

Die Vereinbarung einer entmilitarisierten Pufferzone entlang der umstrittenen, nicht vollständig festgelegten Grenze sieht demnach vor, dass sich die jeweiligen Truppen zehn Kilometer weit ins Hinterland zurückziehen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Keinen Durchbruch konnten die Konfliktparteien im Streit um die erdölreiche Grenzregion Abyei und andere Grenzgebiete erzielen. Kiir sagte, die Grenzfrage sei insgesamt weiter offen. Eine weitere Verhandlungsrunde sei aber vereinbart worden.

Spannungen halten an

Die Beziehungen zwischen Khartum und Juba sind seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan im Juli 2011 sehr gespannt. Der Unabhängigkeit des Südsudan war ein zwei Jahrzehnte langer Bürgerkrieg zwischen zwischen dem islamisch-arabisch geprägten Norden und dem christlich-animistisch dominierten Süden beendet hatte. Allerdings sind die genauen Grenzverläufe zwischen beiden Ländern noch ungeklärt, unter anderem, weil sich in der Grenzregion die meisten Ölvorkommen der Region befinden. Bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 starben zwei Millionen Menschen.

In den vergangenen Tagen hatten der sudanesische Präsident Omar al-Baschir und sein südsudanesischer Amtskollege Salva Kiir in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba versucht, eine Lösung für alle noch offenen Streitpunkte zu finden. Ein Ultimatum des UN-Sicherheitsrates, der eine friedliche Lösung des Grenzstreits fordert, war am Samstag abgelaufen. Das Gremium droht mit internationalen Sanktionen. Immerhin hatten beide Länder Anfang August den Konflikt um die Aufteilung der Einnahmen aus der Erdölförderung beigelegt. Nun muss noch die Grenze genau markiert werden.

Immer mehr Flüchtlinge

Anhaltende Kämpfe im Süden des Sudan speisen einen stetigen Flüchtlingsstrom. Jeden Tag würden etwa 100 Menschen fliehen, teilte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Dienstag in Genf mit. Erschwerend komme die Lebensmittelknappheit im südlichen Sudan hinzu. "Mit dem absehbaren Ende der Regenzeit wird die Zahl der Flüchtlinge voraussichtlich zunehmen." Im Flüchtlingslager Yida, das im Grenzgebiet liegt, würden bis Ende des Jahres bis zu 80.000 Flüchtlinge erwartet. Das sind rund 15.000 mehr als derzeit dort leben.

In Süd-Kordofan und im ebenfalls an den unabhängigen Südsudan grenzenden sudanesischen Bundesstaat Blauer Nil kämpft die sudanesische Armee gegen Rebellen, die der südsudanesischen Regierung nahestehen und von ihr unterstützt werden sollen. Flüchtlinge berichten, die sudanesische Luftwaffe habe auch zivile Ziele bombardiert. Zu den betroffenen sudanesischen Bundesstaaten haben Hilfsorganisationen seit einem Jahr keinen Zugang.

kle/qu (afp, rtr, dpa, epd)