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Osttimor-Wahlen

11. April 2007

Die Präsidentschaftswahl in Osttimor geht in eine zweite Runde. Ein Friedensnobelpreisträger rechnet mit seinem Gewinn der Wahl, doch auch die bisherige Mehrheitspartei will nur einen Sieg akzeptieren.

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Menschengruppe mit Flagge aus Froschperspektive (Quelle: AP)
Wer gewinnt bei den Wahlen in Osttimor? (Archivbild)Bild: AP

In Osttimor findet am 8. Mai eine Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Die Entscheidung fällt zwischen Parlamentspräsident Francisco Lu'Olo Guterres und dem amtierenden Premierminister José Ramos-Horta. Die beiden Politiker hätten in dem Feld der acht Kandidaten am Montag die meisten Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission am Mittwoch (11.4.2007) in der Hauptstadt Dili mit.

Das Ergebnis galt als Niederlage für die linke Fretilin-Partei. Ihr Kandidat Guterres hatte bei der Stimmabgabe noch siegesgewiss auf seinen Erfolg in der ersten Runde gesetzt. Doch sind nach der Analyse von Wahlbeobachtern viele Wähler wegen der anhaltenden Armut und der ethnischen Unruhen von der Regierungspartei schwer enttäuscht. Ramos-Horta, der 1996 für seine Bemühungen um einen friedlichen Übergang der ehemaligen portugiesischen Kolonie in die Unabhängigkeit den Friedensnobelpreis erhielt, trat als Unabhängiger an.

Opposition kritisiert Unregelmäßigkeiten

Ramos-Horta (Quelle: AP)
Der amtierende Premierminister Ramos-Horta gibt sich siegesgewiss (Archivbild)Bild: AP

Bei der ersten Präsidentenwahl seit der Unabhängigkeit 2002 hatte Guterres am Montag mit 28,77 Prozent die meisten Stimmen erhalten, Ramos-Horta bekam 22,66 Prozent. Auf dem dritten Platz lag der Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Partei, Fernando 'Lasama' de Araujo. Er und vier weitere Präsidentschaftskandidaten kritisierten Unregelmäßigkeiten bei dem Urnengang, der in einem Klima von Gewalt und Einschüchterung stattgefunden habe. In einem Brief an die Wahlkommission forderten sie den umgehenden Stopp der Stimmenauszählung. Internationale Beobachter bezeichneten die Wahl vom Montag hingegen als ordnungsgemäß und fair.

Etwa 70 Prozent der gut 500.000 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Das weitgehend zeremonielle Amt wird frei, weil Präsident Xanana Gusmao nicht erneut angetreten war. Er will bei der Parlamentswahl im Juni für das politisch einflussreichere Amt des Premierministers kandidieren und die Mehrheit der Fretilin-Partei brechen. Die Fretilin hatte bereits vor der Abstimmung am Montag angekündigt, sie werde nur einen Sieg akzeptieren.

Friedensnobelpreisträger siegesgewiss

Soldat vor abgebranntem Haus (Quelle: AP)
Unruhen in Osttimor im Mai 2006Bild: AP

Nach dem Ergebnis gab Ramos-Horta sich siegesgewiss: "Wenn ich in der zweiten Runde gegen Lu'Olo antrete, werden mich nicht nur viele Wähler der anderen Kandidaten unterstützen, sondern es werden auch viele gemäßigte Fretilin-Wähler abspringen und für mich stimmen", prophezeite er.

Vor der Präsidentschaftswahl hatte es in Osttimor schwere Unruhen gegeben. In den vergangenen Tagen wurden 200 Menschen festgenommen. Seit dem Mai vergangenen Jahres kamen bei politischen Auseinandersetzungen 37 Menschen ums Leben, 150.000 ergriffen die Flucht. (rri)