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Politik

Entsetzen über New Yorker Halloween-Anschlag

1. November 2017

Der Anschlag mit acht Toten in New York hat weltweite Bestürzung ausgelöst. Die Polizei bestätigte, dass der Tatverdächtige ein 29-jähriger Usbeke ist. Er befindet sich derzeit in einem Krankenhaus.

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Der Pritschenwagen, mit dem der Attentäter den Anschlag verübte
Der Pritschenwagen, mit dem der Attentäter den Anschlag verübteBild: picture-alliance/AP Photo/NYPD/M. Speechley

Terror im Herzen New Yorks: Ein Attentäter ist in Manhattan mit einem Kleinlaster in Fußgänger und Fahrradfahrer gerast und hat dabei acht Menschen getötet und elf Menschen verletzt. Der 29-jährige Mann sei mit dem gemieteten Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg gefahren und habe mehrere Menschen überfahren oder gerammt, teilten die New Yorker Polizei (NYPD) und Bürgermeister Bill de Blasio bei einer Pressekonferenz mit. De Blasio sprach von einem feigen "Terrorakt". 
 
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Usbeken, der 2010 in die USA kam und legal mit einer Green Card in dem Land lebte. Seinen Name gab die Polizei mit Sayfullo S. an. Er habe die Attacke allem Anschein nach "seit einer Reihe von Wochen" vorbereitet, sagte John Miller von der New Yorker Polizei. Er habe dies im Namen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) getan. Es scheine so, als habe der Mann die "Anleitungen des IS fast auf den Punkt genau befolgt". Ein Polizist hatte dem Mann in den Bauch geschossen, er wurde festgenommen, in eine Klinik gebracht und operiert. Die Behörden gehen von einem Einzeltäter aus.   

Unter den Toten von New York waren nach Behördenangaben auch fünf Argentinier. Das Auswärtige Amt in Berlin widersprach der New Yorker Feuerwehr, die erklärt hatte, dass unter den Toten des Terroranschlags ein Deutscher sei. Ein Sprecher des Amtes sagte der Deutschen Presse-Agentur, es bleibe dabei, dass zwar eine Deutsche verletzt sei, aber keine deutschen Staatsangehörigen getötet worden seien. Offensichtlich handelt es sich bei Angaben des Feuerwehrchefs um eine Verwechslung.

Kleinlaster-Attacke in den USA: Carsten von Nahmen aus Washington

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Millionenmetropole wurden verstärkt, die traditionell am Abend des 31. Oktober in New York stattfindende Halloween-Parade wurde aber dennoch abgehalten. "Das ist ein sehr schmerzhafter Tag für unsere Stadt, aber die New Yorker werden sich nicht wegen eines Terroranschlags ändern", sagte de Blasio.

Der Vorfall ereignete sich im Südwesten Manhattans. Auf Höhe der West Houston Street raste der Täter mit einem gemieteten weißen Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg etwa 20 Straßenblocks weit. Auf Höhe der Chambers Street kollidierte der Truck vor einer High School mit einem Schulbus und kam zum Stehen. Der Fahrer stieg aus und rief "Allahu Akbar", arabisch für "Gott ist groß", wie die Polizei bestätigte. Dann hielt er zwei Waffen hoch, die sich später als eine relativ ungefährliche Paintballpistole und ein Luftgewehr herausstellten. 

Forensiker untersuchen nach dem Anschlag den Tatort
Forensiker untersuchen nach dem Anschlag den TatortBild: Reuters/A. Kelly

US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass er seine Regierung angewiesen habe, die Sicherheitsüberprüfungen zu verschärfen. "Ich habe das Heimatschutzministerium gerade damit beauftragt, unser schon jetzt extremes Programm an Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren", twitterte Trump. "Es ist in Ordnung, politisch korrekt zu sein, aber nicht dafür!", fügte er hinzu. 

Außerdem will Trump nun die sogenannte Green-Card-Lotterie abschaffen. Die Verlosung verschafft jährlich bis zu 50.000 Ausländern aus aller Welt einen dauerhaften Aufenthaltsstatus mit Arbeitserlaubnis in den USA. Davon profitieren jedes Jahr auch viele Deutsche. "Der Terrorist kam in unser Land über das sogenannte Diversity Visa Lottery Program", schrieb Trump auf Twitter.

USA New York Autoanschlag in Manhattan
Bild: Getty Images/K. Betancur

Sollte sich die Einschätzung der Sicherheitsbehörden bestätigen, wäre es der erste islamistische Terroranschlag in der Amtszeit Trumps. Der Präsident hat sich für eine Verschärfung der US-Einwanderungspolitik stark gemacht und dies damit begründet, dass er die Terrorgefahr für die USA als sehr konkret einschätze. So wollte er ein Einreiseverbot für Menschen aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern einführen, scheiterte damit aber vor Gerichten. 

"Wir denken an die Menschen unserer großartigen Gastgeberstadt; heute sind wir alle im UN-Hauptquartier New Yorker", schrieb UN-Generalsekretär António Guterres via Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei "geschockt und zutiefst traurig". 

Auch die Bundesregierung reagierte mit Entsetzen auf den Anschlag. Die Bundesregierung verurteile den Terroranschlag "auf das Schärfste", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie sprach den Hinterbliebenen ihr Beileid aus und wünschte den Verletzten gute Besserung. Merkel sicherte zugleich den USA die Unterstützung Deutschlands zu. "Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus fest an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika", schrieb Merkel in einem Telegramm an Trump. "Dabei vertrauen wir auf die Stärke unserer demokratischen Gesellschaften und die Überzeugungskraft unserer freiheitlichen Werte."

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erklärte, der Kampf gegen Terrorismus betreffe alle. "Wir stehen im Kampf gegen diese sinnlose Gewalt fest an der Seite der USA." Auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere betonte: "Wir werden uns dem in engem Schulterschluss gerade auch mit unseren amerikanischen Partnern mit aller Konsequenz entgegenstellen."

Rettungskräfte am Anschlagsort
Bild: Reuters/B. McDermid

Zahlreiche weitere Staaten, darunter der Iran, verurteilten den Anschlag. Usbekistan bot Unterstützung an. Sein Land werde alle Ressourcen nutzen, um bei den Ermittlungen zu helfen, erklärte Präsident Schawkat Mirsijojew in einem Kondolenzschreiben an US-Präsident Trump.

Der Anschlag weckt Erinnerungen an ähnlich verheerende Terrorangriffe mit Fahrzeugen in den vergangenen Jahren. Erst Anfang Juni hatten Angreifer in der britischen Hauptstadt mit einem Transporter Menschen auf der London Bridge überfahren. Knapp ein Jahr zuvor war ein islamistischer Attentäter in Nizza mit einem Lastwagen in ein Menschenmenge gerast. Im Dezember 2016 hatte der Tunesier Anis Amri einen gekaperten Lkw in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gesteuert. 

stu/rb (dpa, rtr)