Entspannung bei Corona ab Ende Mai?
27. Februar 2021Der Medizinprofessor Ugur Sahin rechnet damit, dass die Corona-Infektionsrate in Deutschland erst "ab Ende Mai oder Anfang Juni einen deutlichen impfstoffbedingten Rückgang verzeichnen" könnte. Sahin sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", "wir haben das Problem, dass B.1.1.7 nun auch hier anfängt zu grassieren."
Ab Mitte März sollte sich bei der zuerst geimpften älteren Bevölkerung die Mortalität reduzieren, wenn die Impfungen weiter vorangehen, erklärte Sahin. Bis zum Spätsommer sollten wir die Pandemie deutlich besser unter Kontrolle haben, wenn sich genügend Menschen impfen lassen. Das bedeute nicht, dass es keine neuen Ansteckungen mehr gebe, "aber, dass wir ein normales Leben haben können".
Impfintervalle und Anpassungen ähnlich wie bei Influenza
Zudem geht der Gründer des Unternehmens BioNTech, das den ersten Impfstoff gegen den Erreger SARS-CoV-2 entwickelt hat, davon aus, dass die Menschen in einiger Zeit eine dritte Dosis einer Corona-Schutzimpfung brauchen könnten. Auf die Frage des "Spiegel", ob spätestens nächstes Jahr eine dritte Impfdosis für die Menschen notwendig sei, sagte Sahin: "Ich glaube, ja. Allein schon, um den breiten Impfschutz in der Bevölkerung aufrechtzuerhalten." Es könnte auch alle zwei Jahre eine Auffrischungsimpfung geben, die an die dann grassierenden Varianten angepasst sei. "Ähnlich wie bei der Grippe. Das könnte für uns dann die neue Normalität sein."
Am Donnerstag hatten das Mainzer Unternehmen BioNTech und der US-Partner Pfizer eine neue Studie angekündigt, in der die Wirkung einer möglichen dritten Auffrischung mit ihrem Corona-Impfstoff getestet werden soll. Dafür sollen 144 Teilnehmer in den USA sechs bis zwölf Monate nach ihren ersten beiden Spritzen eine dritte bekommen. Die Studie soll auch die Wirkung einer zusätzlichen dritten Dosis auf die Immunität gegen derzeit kursierende und neu aufkommende Virus-Varianten überprüfen
BioNTech-Gründer erhalten Verdienstorden
Das Bundespräsidialamt teilte mit, dass Ugur Sahin und Özlem Türeci das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die Auszeichnung soll dem Forscher-Ehepaar am 19. März in Schloss Bellevue durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht werden. Die beiden Wissenschaftler "verbinden medizinische Grundlagenforschung mit deren Übersetzung in eine praktische Nutzung", heißt es in der Begründung. Mit der Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen COVID-19 hätten Türeci und Sahin einen "entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie geleistet". Die Preisverleihung ist laut Bundespräsidialamt die erste persönliche Ordensaushändigung des Bundespräsidenten in diesem Jahr.
qu/ack (dpa)