Erben öffnen Astrid Lindgrens Wohnung
Die lustigen Abenteuer von "Pippi Langstrumpf" hat sich Astrid Lindgren in ihrer Stockholmer Wohnung ausgedacht. Seit dem Tod der berühmten Kinderbuch-Autorin 2002 war diese unberührt, jetzt darf sie besichtigt werden.
Pippilotta Viktualia Rollgardina
Das freche kleine Mädchen mit den Sommersprossen und den roten Zöpfen, das munterseelenallein in der Villa Kunterbunt wohnt, ist die Lieblingsheldin von Astrid Lindgren gewesen. Pippi Langstrumpf (9) traut sich: Widerworte, wildes Klettern und verrückte Ideen. In den Kinderbüchern von Lindgren ist sie das stärkste Mädchen der Welt und darf ohne Eltern tun und lassen, was ihr gefällt.
Welterfolg mit einem Kinderbuch
Das "Pippi Langstrumpf"-Buch ist das Erstlingswerk von Astrid Lindgren (1907-2002), die mit ihren Kinderbüchern später weltberühmt wurde. Sie hatte gar nicht vor, Schriftstellerin zu werden. Die verrückte Geschichte der elternlosen Pippi dachte sie sich 1941 für ihre kranke Tochter aus, erst 1944 schrieb sie die Erzählung auf. Inzwischen gibt es die Kinderromane in 50 Sprachen auf der ganzen Welt.
Familienleben in der Stadt
In Stockholm wohnte die Kinderbuchautorin über 60 Jahre im Vasaviertel in der Wohnung Dalagatan 46, eine Plakette erinnert daran. Mit dem Geld des Schwedischen Staatspreises für Literatur, den sie 1965 bekam, konnte sie sich ihr Geburtshaus kaufen. Die Stadtwohnung blieb Lebensmittelpunkt der Familie. Astrid Lindgren nahm viele Ideen von ihren zwei Kindern Lasse (re) und Karin auf.
Bullerbü und Lönneberga
Ihrer Tochter Karin (links) las Astrid Lindgren alle Geschichten erst mal vor, die sie schrieb: Kalle Blomquist, Michel aus Lönneberga, Karlsson vom Dach, die Kinder aus Bullerbü, Ronja Räubertochter - jede Figur dachte sie sich deshalb auch wirklich kindgerecht aus, ihre Kinder waren strenge Zensoren. Lindgrens Kinderbücher werden bis heute auf der ganzen Welt mit Begeisterung gelesen.
Schwedische Ferienidylle
Viele Romanvorlagen von Astrid Lindgren sind auch sehr erfolgreich verfilmt worden. Millionen von Kindern träumten sich vor dem Fernseher in die abenteuerlich-fröhliche Welt der "Kinder von Bullerbü". Nur wenige Kilometer von Lindgrens Geburtsort Vimmerby entfernt, kann man den Katthult-Hof besichtigen, im Kinofilm das Zuhause von Michel aus Lönneberga.
Kämpferin für Kinderrechte
Als erste Kinderbuchautorin wird Astrid Lindgren 1978 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, eine Ehrung, die ihr zeitlebens auch Verpflichtung blieb. In ihrer Rede bei der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche hielt sie damals ein flammendes Plädoyer für gewaltfreie Kindererziehung. Bis ins hohe Alter setzte sie sich für die Rechte von Kindern ein.
Politische Tagebücher
Astrid Lindgren war gedanklich nicht nur in ihrer Kinderbuchwelt unterwegs, sondern interessierte sich auch für politische Nachrichten. Am 1. September 1939 begann sie Tagebuch zu schreiben. "Es ist schade, dass niemand diesen Hitler erschießt" notierte sie im Herbst 1939. Ihre Kriegstagebücher 1939-1945 sind unter dem Titel "Die Menschheit hat den Verstand verloren" gerade als Buch erschienen.