Erdbeben in Italien: Viele haben Alles verloren
Zum dritten Mal in zwei Monaten bebt in Mittelitalien die Erde. Schon wieder müssen zehntausende Menschen fliehen. Todesopfer gibt es dieses Mal zwar nicht, aber die Zerstörung ist riesig.
Schwerstes Beben seit 26 Jahren
Die historische Basilika St. Benedikt in Norcia liegt komplett in Trümmern. Auch die Kathedrale Santa Maria Argenta und die Kirche San Francesco wurden zerstört. Hier in dieser 5000-Einwohner-Stadt in der umbrischen Provinz Perugia lag das Epizentrum. Mit einer Stärke von 6,5 war das Beben das Schwerste seit 1980.
Unbändige Kraft
Ganze Straßen wurden durch die schweren Erschütterungen aufgerissen. Die Regierung schätzt den Schaden auf rund vier Milliarden Euro.
Amatrice gleicht einem Scherbenhaufen
Der Kirchturm von Amatrice galt schon seit dem Erdbeben Ende August als Wahrzeichen für die Zerstörung. Um 3.36 Uhr blieb sie am 24. August stehen, zum Zeitpunkt des ersten schweren Erdbebens. Nach dem Beben vom Sonntag ist der Ort nun fast vollständig zerstört und der Turm ragt einsam aus den Trümmern.
Eine Stadt stirbt
Luftaufnahmen von Amatrice zeigen die Verwüstung der rund 2700 Einwohner großen Gemeinde. Diesmal kam niemand ums Leben, doch Ende August starben hier fast 300 Menschen.
Glück im Unglück
Helfer in Norcia bringen eine Frau in Sicherheit. Dass es bei der jüngsten Katastrophe nur rund 20 Verletzte und keine Todesopfer gibt, liegt vor allem daran, dass viele Bewohner nach den vorangegangenen Erdbeben noch nicht wieder in ihre einsturzgefährdeten Häuser zurückgekehrt sind. 25.000 Menschen wurden allein in der Region Marken obdachlos.
Zehntausende ohne Dach über dem Kopf
Manche verbrachten die Nacht sicherheitshalber im Auto, andere in Notunterkünften - so wie diese Nonnen. Rund 8000 Menschen wurden laut Zivilschutz von Helfern versorgt. Zurück in ihre Heimatdörfer können sie erst einmal nicht.
Keine Entwarnung
Seismologen warnen: In der Region besteht weiter die Gefahr, dass es zu heftigen tektonischen Verschiebungen kommt. Die Erdbeben würden sich gegenseitig anregen, daher sei es besser, den Gebieten fernzubleiben.
"Ganz von vorne anfangen"
Auch in Arquanta del Tronto haben die erneuten Erdstöße vielen Häusern den Rest gegeben. Das Wenige, das noch stehen geblieben war, sei nun getroffen worden, sagt Michele Franchi, der stellvertretende Bürgermeister. "Wir werden ganz von vorn anfangen müssen."