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Erfolge im Kampf gegen IS

17. August 2014

Mit irakischer und US-Unterstützung haben kurdische Kämpfer den Mossul-Damm zurückerobert. Auch Syrien fliegt Luftangriffe gegen IS-Kämpfer. Dort bildet eine Kurdenmiliz Jesiden in Trainingslagern zum Kampf aus.

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Kurdischer Peschmerga-Kämpfer (Archivbild: AP Photo/Khalid Mohammed)
Bild: picture alliance/AP Photo

Kurdische Kämpfer haben den Mossul-Damm zurückerobert. Bei den Kämpfen um den Staudamm seien mehrere Dschihadisten der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) getötet worden, sagte der kurdische Generalleutnant Abdulrahman Korini der Nachrichtenagentur AFP. Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer wollen Korini zufolge auch die Ortschaft Tal Kayf etwa hundert Kilometer östlich des Staudamms zurückerobern. Allerdings habe man auf dem Weg dorthin mit Sprengfallen zu kämpfen, die die IS-Kämpfer gelegt hätten.

Bei der Rückeroberungsoffensive wurden die kurdischen Peschmerga-Kämpfer am Boden von irakischen Soldaten und aus der Luft von der US-Armee unterstützt. Bei 23 Luftangriffen am Wochenende haben US-Kampfjets und Drohnen nach Angaben der Armee mehrere gepanzerte Truppentransporter und Militärfahrzeuge des Islamischen Staats zerstört.

Der IS hatte den Staudamm bei der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul Anfang August erobert. Er ist insofern strategisch wichtig, als die Dschihadisten mit ihm die Kontrolle über die Wasser- und Stromversorgung weiter Landesteile übernahmen. Die Terrorgruppe kontrolliert mittlerweile große Teile Syriens und des Irak.

Infografik Vom „Islamischen Staat“ (IS) kontrollierte Gebiete

Auch in Syrien wird gegen den IS gekämpft

Auch die syrische Armee von Präsident Assad hat am Sonntag Luftangriffe gegen IS-Kämpfer geflogen. Es ist von mindestens 41 Angriffen gegen Stellungen der Dschihadisten die Rede, die meisten in der Provinz al-Rakka im Nordosten Syriens. Mindestens 31 IS-Kämpfer seien dabei getötet worden.

In syrischen Trainingslagern bildet die kurdischen Miliz YPG einem Sprecher zufolge seit einigen Tagen mehrere hundert Jesiden zum Kampf gegen den IS aus. Der Sprecher sagte auch, dass sich immer mehr Freiwillige melden würden. Der IS geht im Irak brutal gegen die religiöse Minderheit der Jesiden vor. Tausende sind mittlerweile geflohen, vor allem in die Kurdengebiete.

Infografik Flüchtlingsbewegung der Jesiden in Irak

Alle Hilfsgüter angekommen

Derweil sind die deutschen Hilfslieferungen für die Flüchtlinge in der kurdischen Stadt Erbil angekommen. "Alle 36 Tonnen sind da", sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Sonntag in Berlin. Insgesamt waren am Wochenende fünf Transall-Flugzeuge mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten aus Norddeutschland in den Irak geflogen worden. Weitere Lieferungen von Hilfsgütern sind geplant. Militärisches Ausrüstungsmaterial wie Schutzhelme und -westen sowie Fahrzeuge könnten schon Anfang der Woche geliefert werden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der am Wochenende zu einem Kurzbesuch in Bagdad und Erbil war, schloss in den "Tagesthemen" am Samstagabend auch Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak nicht mehr aus. Es gebe "keine risikofreien Entscheidungen", so Steinmeier. Neben den USA haben Frankreich und Großbritannien bereits Waffenlieferungen angekündigt.

Kritik aus Großbritannien

Der britische Premierminister David Cameron warnte unterdessen in einem Gastbeitrag in der Zeitung "Sunday Telegraph" vor einer Bedrohung Europas durch den IS. "Die Errichtung eines extremistischen Kalifats mitten im Irak, das sich auch nach Syrien erstreckt, ist kein Problem meilenweit weg von zu Hause", schrieb Cameron. Sicherheit könne es nur geben, wenn Großbritannien alle Möglichkeiten von "Hilfen, Diplomatie und militärischen Fähigkeiten" einsetze. Alleine mit Luftschlägen sei es aber nicht getan.

Scharfe Kritik erntete Cameron von der anglikanischen Staatskirche von England. In einem Brief kritisierte der Bischof von Leeds, Nicholas Baines, dass bislang keine Strategie der britischen Regierung im Kampf gegen das brutale Vorgehen des IS zu erkennen sei. Anders als etwa Deutschland habe Großbritannien noch keine Vorkehrungen getroffen, um Flüchtlingen Asyl zu gewähren. Insbesondere kritisierte er, dass der Fokus von Politik und Medien allein auf den verfolgten Jesiden liege. Die Verfolgung zehntausender Christen scheine aus dem Bewusstsein geraten zu sein.

chr / det (ap, afp, rtr, kna)