Erfolgreiche Deutschtürken in Deutschland
Zwei Seiten, die tausende Lebensläufe bestimmten: Am 30.10.1961 unterzeichneten deutsche und türkische Diplomaten das sogenannte Anwerbeabkommen. Diese Persönlichkeiten hätte Deutschland ohne jenes Dokument nicht.
Fatih Akin - Regisseur
Fatih Akin (*1973 in Hamburg) gehört zu den bekanntesten der rund drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland. Und mit Werken wie "Gegen die Wand", "Kebap Connection", und "Soul Kitchen" wurde er zu einem der bekanntesten Regisseure des Landes. In seinen Filmen setzt sich Akin immer wieder kritisch und teils humorvoll mit migrationsgeprägten Milieus in Deutschland auseinander.
Necla Kelek - Soziologin
Kaum jemand schaut so kritisch auf den Islam wie sie: die Soziologin Necla Kelek (*1957 in Istanbul). Nach Deutschland kam sie als Zehnjährige, studierte und promovierte in Hamburg. Kelek kritisiert nicht nur viele Elemente des Islam selbst - insbesondere bezüglich des Geschlechterverhältnisses. Sie sieht in der großen Akzeptanz islamischer Traditionen in Deutschland auch eine falsche Toleranz.
Ali Güngörmüs - Koch und TV-Moderator
Ali Güngörmüs (*1976 in Tunceli, Türkei) erhielt 2006 einen Michelin-Stern. Sein Vater hatte bereits 20 Jahre als Schweißer in München gearbeitet, als er 1986 mit seiner Mutter und sechs Geschwistern nachzog. Güngörmüs' Restaurant "Le Canard Nouveau" zählt zu Hamburgs Topadressen. Seit einigen Jahren ist er zudem Fernsehmoderator und Juror in Kochsendungen.
Emine Sevgi Özdamar - Schriftstellerin, Schauspielerin, Theaterregisseurin
Emine Sevgi Özdamar (*1946 in Malatya, Türkei) kam erstmals mit 18 Jahren als Fabrikarbeiterin nach Deutschland, studierte dann aber Schauspiel in Istanbul. 1976 wurde sie Regieassistentin an der Ost-Berliner Volksbühne. Es folgten Engagements in Bochum, Frankfurt/Main und West-Berlin. Heute ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, ihre Bücher schreibt sie auf Deutsch.
Cem Özdemir - Politiker
Ein deutscher Türke im Parlament sei kein bärtiges Ungeheuer mit einem Krummdolch am Gürtel - das wollte Cem Özdemir (*1965 in Urach, Württemberg) zeigen, als er 1994 für die Grünen als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Bundestag einzog. Seit 2008 ist Özdemir Parteivorsitzender der Grünen. Die Themen Migration und Integration sind ein wichtiger Aspekt seiner politischen Agenda.
Kaya Yanar - Komiker
Ob als Inder Ranjid, als Türke Hakan oder als Italiener Francesco - das deutsche TV-Publikum kennt Kaya Yanar (*1973 in Frankfurt am Main) unter vielen Namen. Berühmt wurde er zwischen 2001 und 2005 mit seiner ersten Ethno-Comedy-Show "Was guckst Du?". Yanars Witz beruht auf dem Spiel mit Klischees über Migrantengruppen. 2014 wurde er beim Deutschen Comedy-Preis als bester Komiker ausgezeichnet.
Nazan Eckes - Moderatorin und Model
Ob "Let`s Dance" oder "Deutschland sucht den Superstar", die Echo-Gala oder die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises - Nazan Eckes (*1976 in Köln) hat schon vieles moderiert. Sie ist das Gesicht zahlreicher Werbekampagnen des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble und engagiert sich in Stiftungen sowie gesellschaftlichen Projekten. 2010 veröffentlichte Eckes ein Buch über ihre Familiengeschichte.
Mesut Özil - Fußballer
Er gilt als einer der besten Mittelfeldspieler der Welt: Mesut Özil (*1988 in Gelsenkirchen) hätte auch türkischer Nationalspieler werden können, entschied sich aber für die deutsche Elf. Mit ihr wurde er 2014 Weltmeister. Die Bundesliga verließ Özil jedoch bereits 2010. 2013 wechselte er für 47 Mio. Euro von Real Madrid zum FC Arsenal - als bis dahin teuerster deutscher Spieler.
Sibel Kekilli - Schauspielerin
Das Etikett "Deutschtürkin" lehnt Sibel Kekilli (*1980 in Heilbronn) unter Verweis auf ihren deutschen Pass ab. Ihre Eltern, die sie einmal als "relativ moderne Muslime" bezeichnete, verboten ihr trotz guter Noten, Abitur zu machen. Bis zu ihrem ersten großen Erfolg 2004 mit "Gegen die Wand" arbeitete sie in diversen Gelegenheitsjobs. Seit 2010 ermittelt Kekilli im Kieler "Tatort".
Feridun Zaimoglu - Schriftsteller, Journalist, Künstler
Spätestens seit seinem berühmten Roman "Leyla" aus dem Jahr 2006 gehört er in die erste Reihe der deutschen Gegenwartsliteraten: Feridun Zaimoglu (*1964 in Bolu, Türkei) kam mit fünf Monaten mit seinen Eltern nach Deutschland. Das Leben von Migranten und das Wandern zwischen zwei Welten verarbeitet der Autor immer wieder in Büchern, Essays, Theaterstücken und Kunstwerken.