Erfolgreicher Einsatz gegen Piraten
18. April 2009Wie Nato-Vertreter am Samstag (18.04.2009) mitteilten, kam die niederländische Fregatte im Golf von Aden der "MT Handytankers Magic" zu Hilfe und schlug Piraten zurück, die das Schiff mit Gewehren und Panzerfäusten angegriffen hatten. Anschließend verfolgte die Fregatte die Piraten bis zu ihrem "Mutterschiff". Es habe sich dabei um eine gekaperte Dhow mit der als Geiseln gehaltenen jemenitischen Besatzung gehandelt. Dhows sind traditionelle, hauptsächlich mit Segeln angetriebene Fischerboote im Indischen Ozean. Von "Mutterschiffen" aus koordinieren Piraten ihre Überfälle, die sie dann mit kleineren Booten ausführen.
Piraten auf freiem Fuß
Die Besatzung der niederländische Fregatte entwaffnete und verhörte die Piraten, konnte die Seeräuber aber nicht inhaftieren. Dies sei unter dem Nato-Mandat nicht möglich, erläuterte ein Kommandant. Die Niederländer könnten aufgegriffene Verdächtige nur dann verhaften, wenn es sich um niederländische Piraten handele, wenn die Opfer Niederländer seien oder wenn die Tat in niederländischen Gewässern stattfinde.
Attacke auf belgisches Schiff
Unterdessen wurde ein weiterer Piratenüberfall bekannt: Sie hätten die belgische "Pompei" in ihre Gewalt gebracht, teilten Piraten von Bord des Schiffes mit. Die Nato bestätigte die Kaperung des Schiffes. Die "Pompei" mit zehn Mann Besatzung an Bord befand sich nach Angaben eines Krisenstabs der belgischen Regierung auf den Weg zu den Seychellen.
Immer mehr Piratenüberfälle
In jüngster Zeit haben die Piratenangriffe vor der Küste Ostafrikas deutlich zugenommen. Insgesamt halten die Entführer mehr als 200 Menschen fest, unter ihnen auch deutsche Staatsbürger. Seit Anfang 2009 wurden schon mehr als 70 Piratenattacken vor der somalischen Küste gezählt, im gesamten Jahr 2008 gab es 107 Überfälle. Die Europäische Union will ihren Kampf gegen die Piraterie verstärken und weitere Kriegsschiffe in das Gebiet schicken.
Versicherer gut im Geschäft
Die Piraterie treibt inzwischen das Geschäft bei den Versicherern an. Immer mehr Reedereien besorgen sich Versicherungen gegen Entführungen und Lösgelderpressung. "Die Kosten für Lösegeld- und Kidnapping-Versicherungen sind im vergangenen Jahr um das Zehnfache gestiegen", sagte Dieter Berg, der Leiter der Abteilung Transportgeschäfte des Versicherungskonzerns Münchener Rück. (wa/kle/rtr/afp/ap/rtr/dpa)