Erfolgsgeschichte Leipziger Schule
Schon zu DDR-Zeiten bezeichnete der Begriff "Leipziger Schule" berühmte Maler, die in Leipzig lebten. Nach der Wende entwickelte sich die "Neue Leipziger Schule" zum Exportschlager. Ihr wichtigster Vertreter: Neo Rauch.
Galionsfigur der Neuen Leipziger Schule
Weltweit gilt Neo Rauch als einer der bedeutendsten deutschen Maler der Gegenwart. Markenzeichen seiner großformatigen Gemälde und Lithografien ist ihre märchenhaft-surreale Anmutung. Der 55-Jährige wurde in Leipzig geboren. Seine Kunstwerke bekamen das Label "Neue Leipziger Schule" verpasst. Eigentlich ein Etikettenschwindel, denn Rauch befindet sich in einem Zwischenbereich.
Im Osten viel Neues
Nicht alle Maler stammten wie Rauch aus dem Osten. Die Gemälde des Leipzigers eroberten in den 1990er Jahren den Kunstmarkt. Ein wichtiger Vermittler der neuen Kunstströmung ist Gerd Harry Lybke, der nach der Wende Rauch und andere Maler in seiner Galerie in Leipzig unter Vertrag nahm. Lybke (links) hatte eine bewegende DDR-Vergangenheit: Seine Galerie wurde von der Stasi beobachtet.
Etikettenschwindel Neue Leipziger Schule
Nach dem Mauerfall entwickelte sich Leipzig erneut zu einem Zentrum der Gegenwartsmalerei. Aus dem Osten stammte allerdings nur Neo Rauch. Die anderen Vertreter wie Tim Eitel, Rosa Loy oder David Schnell (Bild) zogen aus West-Deutschland nach Leipzig. Aber der Titel zeigte Wirkung und die Neue Leipziger Schule wurde zu einem Exportschlager.
Weltbilder
Auch den Schwaben Tim Eitel zog es nach Leipzig. Seine figurative Malerei hängt in vielen internationalen Privatsammlungen. Auch ihm verhalf die Zugehörigkeit zur Neuen Leipziger Schule zu Ruhm. Seine Malereien sind Analysen der Gesellschaft, in der wir leben. Als Grundlage dienen ihm oft Zeitungsbilder oder Fotos.
Lehrer und Mentor
Arno Rink studierte nicht nur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, in den 1970er Jahren arbeitete er dort selbst auch als Lehrer. Seine frühen Werke sind beeinflusst von Picasso, Dix oder Beckmann. Viele sind geprägt von mythischen Motiven. Der 75-jährige Maler nimmt eine Scharnierstellung ein: Er verbindet die Leipziger Schule der DDR mit der Neuen Leipziger Schule.
Gründervater der Leipziger Schule
Die "alte" Leipziger Schule als Stilrichtung gab es eigentlich gar nicht. Ihren Namen erhielt sie, als 1977 gleich mehrere Maler aus Leipzig - Bernhard Heisig (Bild), Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke - zur documenta 6 eingeladen wurden. Das Besondere war, dass er und seine Kollegen sich in den 1960er Jahren allmählich aus dem Netz von Staatskunst und sozialistischen Realismus herauslösten.
Einflussreiche Lehrer
Nach der documenta-Teilnahme hatte das Trio den Ruf des "Kunstwunder" des Ostens. Werner Tübke galt zwar als Traditionalist, aber sein handwerkliches Können wurde nie hinterfragt. Zudem bezeichnete man ihn als kritischen Realisten. Ruhm erlangte der Maler durch zahlreiche monumentale Wandgemälde in der DDR. Nach der Wende 1989 verschwanden seine Werke zunächst in der Versenkung.
Unbequemer Hingucker
Wolfgang Mattheuer zählte zu den stilleren Arbeitern der Kunstgeschichte. In seiner Kunst beschäftigte er sich mit den Ängsten und Wünschen seiner Landsmänner. In der antiken Mythologie fand er starke Bildmotive. Wie seine Kollegen ließ er sich in der DDR nicht den Mund verbieten. Zu einer Schule wollten die meisten Maler trotzdem nicht gehören. Den Begriff "Leipziger Schule" lehnten sie ab.