Ermittler: DNA-Test bestätigt Tod von Wagner-Chef Prigoschin
27. August 2023Vier Tage nach dem Absturz eines Privatflugzeugs in Russland ist nun offenbar klar: Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist tot. Das haben nach Angaben der russischen Ermittler DNA-Tests von der Absturzstelle bestätigt. "Die molekulargenetischen Untersuchungen im Rahmen der Ermittlungen zum Flugzeugabsturz in der Region Twer wurden abgeschlossen", sagte Swetlana Petrenko, Sprecherin des für schwere Straftaten zuständigen Ermittlungskomitees. Anhand dieser Ergebnisse "wurden die Identitäten aller zehn Opfer festgestellt, sie entsprechen der in der Flugliste angegebenen Liste". Nähere Angaben machte das Ermittlungskomitee zunächst nicht.
Spekulationen über eine Beteiligung des Kreml
Beim Absturz in der russischen Region Twer waren am Mittwoch nach russischen Behördenangaben alle zehn Insassen ums Leben gekommen. Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von Wagner waren im Flugzeug. Seit dem Absturz gibt es Spekulationen, dass es sich um einen Anschlag auf den Wagner-Chef gehandelt haben könnte. Der Kreml wies jegliche Vermutungen über eine Verwicklung in den Fall als "absolute Lüge" zurück.
Genau zwei Monate vor dem Flugzeugabsturz hatte Prigoschin seine Söldner in einem Aufstand Richtung Moskau marschieren lassen. Ziel war laut Prigoschin der Sturz der russischen Armeeführung und von Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Nach einem Tag hatte der Wagner-Chef den Aufstand jedoch wieder abgeblasen, im Gegenzug wurde ihm Straffreiheit zugesichert.
Wollte Kreml Prigoschin beseitigen?
In der Ukraine und im Westen wird gemutmaßt, dass der Kreml den in Ungnade gefallenen Prigoschin beseitigen wollte. Der eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbündete belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sagte zu den Spekulationen, er halte es nicht für möglich, dass der russische Präsident Wladimir Putin hinter Prigoschins mutmaßlichem Tod stecke. Der Flugzeugabsturz sei eine "zu grobe und unprofessionelle Arbeit", als dass Putin dahinterstecken könnte.
Putin selbst, der Prigoschin wegen der bewaffneten Rebellion vor zwei Monaten als Verräter bezeichnet hatte, hatte am Donnerstagabend in der Vergangenheitsform über den Söldnerführer gesprochen. Dieser sei ein "fähiger" Mann gewesen, der "schwere Fehler" begangen habe.
Wagner-Gruppe kämpfte vor allem in Bachmut
Bis zu der kurzzeitigen Rebellion hatte die Wagner-Gruppe eine große Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gespielt - vor allem im Kampf um Bachmut.
Putin hatte am Freitag ein Dekret unterzeichnet, wonach Mitglieder russischer paramilitärischer Organisationen wie der Söldner-Truppe Wagner künftig einen Treueeid auf den russischen Staat ablegen müssen.
nob/AR (dpa, afp, rtr)