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Ernährung als Nebensache

22. Februar 2013

Ärzte sind besorgt: Viele Deutsche legen wenig Wert auf ihre tägliche Kost. Ungesunde Speisen verursachen Übergewicht und Krankheiten, werden aber oft bevorzugt, da sie billig sind und vielen subjektiv gut schmecken.

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Ein kräftiger Biss in einen Hamburger (Foto; dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Hälfte der Deutschen gibt dem Zeitdruck die Schuld für ihr schlechtes Essverhalten. Selbst in Arbeitspausen haben sie nicht genug Zeit zum entspannten Essen. Dies geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse hervor, für die Soziologen 1000 Erwachsene zu ihren Essengewohnheiten befragt haben.

Die Ergebnisse sind nicht gerade erfreulich: Den Deutschen fehlt oftmals der Wille für gesunde Ernährung, die Hälfte der Küchen im Land bleibt kalt und wenn der Herd angeschaltet wird, dann stehen vielfach Fertiggerichte auf dem Speiseplan. Vor allem Männer, Jüngere und Geringverdiener ernähren sich der Studie zufolge hektischer, mit mehr Fleisch und Wurst - und insgesamt ungesünder.

Die Deutschen essen oft neben der Arbeit (Foto: Fotolia)
Essen am PC - eher die Regel als die AusnahmeBild: Fotolia/ilkefoto

Arbeit lässt guter Ernährung keine Chance

"Ein Drittel aller Berufstätigen beklagt, dass eine gesunde Ernährung bei der Arbeit schlichtweg nicht möglich ist", erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner. Nicht nur Zeitdruck sei dafür verantwortlich, sondern auch die begrenzte Auswahl vieler Kantinen. Diesem Problem versuchen viele Arbeitnehmer auf eine nicht gerade gesunde Weise zu entkommen: Ein Drittel der Frauen und fast die Hälfte der Männer streichen eine ausreichende Mittagsmahlzeit und essen sich dann abends satt .

"Zeitmangel führt nicht nur zum belegten Brötchen am Arbeitsplatz statt Mittagsessen, die Flüssigkeitszufuhr wird auch manchmal begrenzt. Die Ernährungsmedizinerin Ute Gola kritisierte, in vielen Firmen würden Beschäftigte zu wenig trinken - aus Angst, dass die Zeit für die dann notwendigen Toilettengänge fehle.

Lieber lecker als gesund

Auch zu Hause essen Deutsche nicht gerade gesund. Demnach ernähren sich 45 Prozent der Befragten nach dem Motto: Hauptsache, es schmeckt. Deutlich weniger, 35 Prozent, achten dabei auf gesunde Kost. Zwar essen 80 Prozent der Deutschen mindestens dreimal die Woche Gemüse. Fleisch und Wurst landen aber bei jedem zweiten Bundesbürger täglich auf dem Teller.

Blick in eine Wursttheke (Foto: AP)
Die Deutschen lieben ihre WurstBild: AP

Mit dem Kochen kommen bei weitem nicht alle Haushalte klar. Nur in jedem zweitem wird täglich ein Essen selbst zubereitet. Vier von zehn Menschen essen wöchentlich ein- bis zweimal eine Tütensuppe oder Tiefkühlpizza. Essen unterwegs wird immer beliebter - jeder dritte der unter 25-Jährigen greift mindestens dreimal die Woche zum Fast Food.

Medienkonsum wichtiger als Essen

Nur für jeden Zweiten hat die Ernährung einen hohen Stellenwert. Bei etwa der Hälfte der Singles und 40 Prozent der 18- bis 25-Jährigen ist das Essen nur eine Nebenbeschäftigung während des Medienkonsums. Insgesamt schaltet ein Drittel der Deutschen beim Essen das Fernsehen nicht ab oder bleibt am Computer sitzen.

Insgesamt ernähren sich Frauen gesünder als Männer. Etwa drei Viertel von ihnen gab an, sich immer oder überwiegend gesund zu ernähren. Dafür sind sie laut der Studie aber die "größeren Frustesser". 40 Prozent der Frauen essen demnach bei schlechter Laune deutlich über den Hunger hinaus, bei den Männern tun das nur rund 20 Prozent.

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shi/gd (ots, AFP, epd, dpa)