Erste Entspannung beim Waldbrand in Lübtheen
3. Juli 2019Die Feuerwehr hat den riesigen Waldbrand bei Lübtheen nach tagelangen Löscharbeiten erstmals im Griff. Der Brand sei von allen Seiten eingekesselt, erklärte der Landrat Stefan Sternberg (SPD). Nachdem sich das Feuer in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt durch Winde ausgeweitet hatte, konnten nun sechs Räumpanzer der Bundeswehr breite Schneisen rund um das vom Feuer betroffene Gebiet freilegen. Damit soll eine weitere Ausdehnung des Feuers verhindert werden.
Erste Lichtblicke für evakuierte Bewohner
Die Bewohner von zwei der vier evakuierten Dörfer dürfen im Laufe des Tages in ihre Häuser zurückkehren, sagte Sternberg, der auch Chef des Einsatzstabes ist. Die umliegenden Dörfer nahe dem Waldbrand waren in den Vortagen vorsorglich geräumt worden. Gesperrt bleiben hingegen zunächst die am dichtesten am Brandgebiet liegenden Orte Alt Jabel und Volzrade. Damit müssen nach Angaben des zuständigen Landrats noch etwa 400 Menschen weiterhin in Notunterkünften oder bei Verwandten ausharren.
Geräumte Wege sollen Löscharbeiten erleichtern
Zuletzt gestalteten sich die Löscharbeiten wegen der im Boden lagernden Altmunition besonders schwierig. Die Hilfskräfte können sich aufgrund von drohenden Detonationen den Brandherden nur auf 1000 Meter nähern. Um den Einsatzkräften einen besseren Zugang zu dem Großbrand zu verschaffen, sollen jetzt weitere Maßnahmen vorbereitet werden, wie der Landkreis mitteilte. Auch zusätzliche Räumpanzer werden im Laufe des Tages noch erwartet. Dann werde geprüft, ob auf diesen Wegen auch Löschfahrzeuge und Wasserwerfer der Polizei in das Brandgebiet vordringen können. Mit vereinten Kräften wollen die Einsatzkräfte dann den Flächenbrand auch von innen heraus bekämpfen.
Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Der Verdacht, dass der größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns durch Brandstiftung entstanden ist, erhärtet sich. Mehr als zwanzig Hinweise in Form von Videos und Fotos seien bei den Ermittlern eingegangen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock. Erste Anhaltspunkte auf mehrere Brandherde erreichten die Polizei bereits Samstagnachmittag - Feuerwehrleute hätten schnell vermutet, dass die Brände nicht durch Zufall entstanden seien. Landrat Sternberg bezweifelte zudem, dass das Feuer durch restliche Funken eines anderen Brandherdes aus der Woche zuvor entfacht wurde. Konkrete Verdächtige konnten bislang nicht genannt werden.
Erneutes Aufflammen ist nicht ausgeschlossen
Die betroffene Fläche von insgesamt 1200 Hektar hat sich seit Dienstagnachmittag nicht mehr vergrößert. Über Nacht schrumpfte das Brandgebiet auf 700 Hektar, wie Sternberg mitteilte. Dies sei auf die niedrigen Temperaturen in der Nacht zurückzuführen. Es sei aber möglich, dass es tagsüber wieder ein Aufflammen geben könnte. Die Lage sei nach wie vor ernst.
jvo/as (dpa, afpd)